Im Golf-Sport ist das Land bereits an der Weltspitze. Zumindest organisatorisch. Die vor zwei Jahren gegründete LIV-Tour fusionierte in dieser Woche überraschend mit der traditionellen und ursprünglich rivalisierenden PGA- sowie der DP-World-Tour. Stars wie Dustin Johnson hatten aus Saudi-Arabien Verträge mit Fixgagen von mehr als 100 Millionen Dollar bekommen, woraufhin sie von der PGA-Tour ausgeschlossen worden waren. Nach der Saison 2023 dürfen sie nun wieder zurückkehren.
Die Kritik jener Spieler, die dem warmen Geldregen widerstanden, ist laut. Rory McIlroy schlug etwa ein Angebot der LIV über 300 Millionen Dollar aus. Am Rande der derzeit laufenden Canadian Open soll es von erbosten Spielern zu Rücktrittsforderungen an PGA-Boss Jay Monahan, der die Fusion eingefädelt hatte, gekommen sein.
Die LIV-Spieler freuen sich. US-Star Phil Mickelson sprach von einem „großartigen Tag“. Der Burgenländer Bernd Wiesberger schrieb: „Der gesunde Menschenverstand hat gesiegt!!!“
Die Rückkehr
Jubeln darf auch Donald Trump. Der ehemalige US-Präsident kehrt mit seinen Anlagen auf die Golf-Landkarte zurück. Nach dem Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 hatte die PGA bekannt gegeben, dass das Turnier im Trump National Golf Club in New Jersey abgesagt ist. Die LIV-Tour bot ihm eine zweite Heimat: In diesem Jahr wurde bereits auf drei Trump-Plätzen abgeschlagen.
Trump und dessen Familie pflegen enge Beziehungen zur königlichen Familie. Seine erste Auslandsreise als US-Präsident hatte ihn nach Riad geführt. Sein Imperium verbrachte mehr als ein Jahrzehnt damit, Golfplätze auf der ganzen Welt zu kaufen oder zu entwickeln und dort große Turniere auszurichten. Für die Kritik der empörten PGA-Stars habe er nichts übrig. Schon vor einem Jahr sagte Trump voll Häme: „Wenn die unausweichliche Fusion kommt, werden die Loyalen einen großen Preis gezahlt haben. Sie werden von den PGA-Offiziellen, die Millionen verdienen, nicht mehr als ein Dankeschön bekommen.“
Die Kritik
Heftige Kritik am globalen Golf-Deal mit den Saudis kommt aus den USA. „Saudische Agenten spielten eine Rolle bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und jetzt finanzieren sie den gesamten professionellen Golfsport“, schreibt die Gruppe „9/11 Families United“.
Ben Freeman, Forscher am Quincy-Institute, wurde im Guardian zitiert: „Das ist ein gigantischer Sieg für das Sportswashing. Tatsächlich ist es der größte Sportswashing-Erfolg, den ein autoritäres Regime je errungen hat. Sie haben praktisch den gesamten Golfsport auf einen Schlag gekauft.“
Die Strategie
In diese Richtung wird es weitergehen. Saudi-Arabien will gemeinsam mit Ägypten und Griechenland die Fußball-WM 2030 ausrichten. Das ist das wichtigste sportpolitische Ziel von Kronprinz Mohammed bin Salman. Ein Formel-1-Rennen, Box-Weltmeisterschaften sowie die Asien-Winterspiele im Jahr 2029 sind längst Realität.
Der Fußball-Strategie kommt entgegen, dass Stars am Ende ihrer Karrieren gerne in den sprudelnden Petro-Dollar-Quellen baden. Ronaldo ist bei Al-Nassr das Aushängeschild. Lionel Messi ist nach seinem Wechel zu Inter Miami zumindest Tourismus-Botschafter. Und Weltfußballer Karim Benzema hat nun bei Al-Ittihad unterschrieben.
Finanziert werden die Vereine mehrheitlich vom saudischen Staatsfonds. Dieser hatte bereits vor zwei Jahren Newcastle United übernommen. Ab Herbst spielt der Premier-League-Klub in der Champions League.
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