Geld, Macht, Sport: Wie Saudi-Arabien versucht, Katar zu kopieren

Real Madrid und Athletic Bilbao beim spanischen Super-Cup-Finale im Jänner in Riad
Sportswashing, Menschenrechte und scheinbar grenzenlose finanzielle Möglichkeiten sind auch beim größeren Nachbarn Katars ein Thema.

Es war wenige Tage, nachdem bekannt wurde, dass der Journalist Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul allem Anschein nach von einem Spezialkommando des Kronprinzen verhört, gefoltert ermordet und zerstückelt worden war. Novak Djokovic entschied sich, einen Tweet abzusetzen. „Ich freue mich, dieses schöne Land zu besuchen“, bedankte er sich im Oktober 2018 für die Einladung zum King Salman Tennis Championship.

The Show must go on. Und die Show ging noch munterer und glänzender weiter als davor: Der Formel-1-Grand-Prix, eine eigene Golf-Liga, riesige Box-Events und die Übernahme des Premier-League-Traditionsvereins Newcastle United durch den Staatsfonds sind nur die bekanntesten Beispiele dafür, wo Saudi-Arabien in der Sportwelt überall mitmischt.

Krieg und Terror: Weit unter dem Radar der westlichen Medien führt Saudi-Arabien immer noch einen Stellvertreterkrieg im Jemen – mit Tausenden zivilen Opfern. Eigentlicher Gegner: Iran. Zudem gilt Riad als Finanzier von internationalen Terrororganisationen

Frauenrechte: Die Rechte von Frauen sind stark eingeschränkt. Es dauerte bis 2021, bis Frauen selbst Auto fahren durften. Arztbesuche, Reisen und Arbeit sind oft nur mit Erlaubnis des männlichen Vormunds möglich

Gastarbeiter: Auch in Saudi-Arabien sind viele Arbeiter und Arbeiterinnen aus Ländern wie Indien, Bangladesch und Pakistan beschäftigt. Auch hier gilt das im Rahmen der WM in Katar so oft kritisierte "Kafala"-System, das die Arbeitnehmer in eine gefährliche Abhängigkeit treibt. Es wurde zwar im Rahmen der Vision 2030 reformiert, die Bedingungen für die Gastarbeiter sind aber weiterhin unwürdig

Todesstrafe und Mord: Kritiker werden mundtot gemacht oder exekutiert. Die Zahl der politischen Häftlinge ist unbekannt, Hunderte sind zum Tode verurteilt

Schock Katar-WM

Als das WM-Pendel der FIFA 2010 in Richtung Katar ausgeschlagen war, sorgte das in Europa für empörtes Unverständnis. Beim Nachbarn und Kontrahenten Saudi-Arabien löste die Vergabe wahrhaft politischen Stress aus.

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