Spionageskandal um Katar: Diese WM ist nicht mehr zu retten

Spionageskandal um Katar: Diese WM ist nicht mehr zu retten
Die Skrupellosigkeit des Gastgeberlandes setzt traurige Maßstäbe. Für die FIFA geht es nur noch um Schadensbegrenzung.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

In etwas mehr als zwei Wochen wird Realität, was so ziemlich jeder Mensch bis zuletzt noch immer für denkunmöglich hielt: eine Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, auf einer Fläche so groß wie Oberösterreich. Klein mag das Land sein (also Katar), groß ist aber sein Anspruch und längst auch sein in vielen Bereichen umstrittenes Wirken in der Welt.

Die jüngsten Recherchen aus der Schweiz zu umfassenden und von höchster Stelle autorisierten Spionagetätigkeiten rund um die Endrunde legen ein Herrschaftssystem offen, das in seiner Skrupellosigkeit traurige Maßstäbe setzt. Und damit im krassen Widerspruch steht zu jenem Bild, das Katar im Vorfeld der WM gerne selbst von sich zeichnet. Ein modernes Land im Wandel sieht anders aus.

Nun ist Katar nicht der erste Staat, der Großevents zur Imagepolitur nutzt und dafür Gesetze dehnt und Grenzen überschreitet. Das Emirat macht es nur konsequenter.

Für den Weltfußballverband FIFA ist die Endrunde atmosphärisch nicht mehr zu retten. Dabei hätte die Grundidee, eine WM im und für den arabischen Raum, durchaus Charme gehabt. Es ist sogar die wichtigste Aufgabe der FIFA, den Fußball in neue Regionen zu bringen.

Nun aber geht es nur noch um Schadensbegrenzung und Wachsamkeit. Beides darf nicht enden, wenn am 18. Dezember der Schlusspfiff ertönt. Auf positive Effekte für einen Wandel hat man auch beim WM-Gastgeber vor vier Jahren gehofft. Der hieß Russland. Der Rest ist – auch – Kriegsgeschichte.

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