Wie eine unvermeidbare Falschmeldung für vergebliche Erleichterung sorgte

Trauer statt Erleichterung: Die Geiseln wurden Opfer ihrer Entführer
Kurz vor Blattschluss wurde gemeldet, dass alle Geiseln des Olympia-Attentats in Freiheit seien. Ein fürchterlicher Irrtum.

Heute unvorstellbar: Vor einem Staatsliga-Kick an einem Wiener Türlschnapper ohne Trinkgeld vorbeizukommen war schwerer, als ohne Ausweis ins Münchner olympische Dorf zu gelangen. Kaum Kontrollen, kaum Polizei im Bereich des Athletenquartiers, das heute mit seinen graffitiverschmierten Häusern sehr heruntergekommen wirkt.

Vor 50 Jahren wollten die Deutschen bei München 1972 gar nicht erst Erinnerungen an Berlin 1936, an Adolf Hitlers olympische Militärparade aufkommen lassen. Es sollten fröhliche Spiele werden. Sollten.

Noch zwei Tage vor dem Terror deutete Leichtathletik-Trainer Gunnar Prokop (Gatte der späteren Innenministerin Liese Prokop) beim Sightseeing im Olympia-Dorf auf ein unscheinbares weißes Gebäude mit den Worten: „Hier wohnen Juden und Araber friedlich nebeneinander. Das gelingt nur dem Sport. Schreib’ das, Bua.“

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