Warum das Wasser "leicht" ist: Wassersport-Sprache für Frühschwimmer

Wasser ist gleich Wasser – nicht aber bei den besten Schwimmern der Welt. Es gibt Schwimmbecken, die haben ein "leichtes Wasser", sagte Vasiliki Alexandri nach ihrem fünften Platz bei der WM im Freien Solo am Mittwoch, den sie mit Punkterekord (90,1333) holte. Das österreichische Wasser fühlt sich für die Synchronschwimmerin hingegen "richtig schwer" an. Da bekommt der Ausdruck "an der Weltspitze kann jede Kleinigkeit den Unterschied ausmachen" eine völlig neue Bedeutung.
Delfin: Die Bezeichnung Delfin ist im Grunde falsch. Es gibt keinen Delfin-Schwimmstil, aber einen Delfin-Kick mit den Beinen. Richtig ist die Bezeichnung Schmetterling – oder auf Englisch: butterfly.

Vasiliki Alexandri erreichte am Mittwoch im Synchron-Solo bei der WM den fünften Platz (90.1333 Punkte, Freie Kür).
Wassergefühl: "Das Gefühl kann man nicht beschreiben oder erklären", sagt Österreichs Schwimmer Heiko Gigler bei der WM. Einen Erklärversuch wagt Walter Bär, OSV-Sportdirektor und ehemaliger Trainer von Felix Auböck. "Das ist, wie wenn du Marcel Hirscher nimmst, ihn aus der Ski-Pension holst, ihm dann ein paar Skier aus dem Keller anschnallst, die Streif runterfahren lässt und ihn danach fragst, wie er sich gefühlt hat", sagt Bär. Vermutlich nicht gut.
Die meisten beginnen im Alter von fünf Jahren mit dem Schwimmen. Da entwickelt sich bereits das Wassergefühl. "Der Schwimmer greift ins Wasser rein, findet den Griff und zieht sich fast wie von selbst nach vorne. Das muss in jungen Jahren erarbeitet werden, später lernt man es nicht mehr", erklärt Bär. Wenn ein Schwimmer ein paar Tage nicht im Wasser ist, geht das Gefühl verloren. "Das ist wie, wenn du einen Fisch aus dem Teich nimmst", sagt Bär.
Leichtes Wasser: "Das hängt mit dem Wassergefühl und der Konsistenz des Wassers zusammen. Manche mögen härteres Wasser, manche weicheres. Es darf nur eine gewisse Konsistenz und kaum Salz haben", sagt Bär. "Sonst wird das Element dichter, und man kann einfacher schwimmen, weil es einen mehr trägt. Es ist ein großer Unterschied, ob man im Becken in der Halle, im Freien oder im offenen Wasser schwimmt."
Schnelles Becken: "Das ergibt sich durch die Konstruktion des Schwimmbeckens. Moderne Becken haben andere Überlaufrinnen und einen besseren Zulauf. Auch die gefliesten Becken – so wie wir es hier in Budapest haben – sind etwas schneller als andere Becken aus Kunststoff oder Edelstahl", erklärt Bär.
Solo-Synchronschwimmen: Neben dem klassischen Duett gibt es auch Einzel-Synchronschwimmen. International wird das Artistic Swimming genannt. Die deutsche Bezeichnung Kunstschwimmen gibt es zwar, jedoch wird offiziell noch die alte Bezeichnung verwendet.
Sprungarten: Beim Wasserspringen gibt es fünf Kategorien: vorwärts, rückwärts, Schrauben, Delfin und Auerbach. Bei den zwei letzten müssen die Athleten entgegen der Absprungrichtung ihre Übungen bewältigen. Beim Auerbach springt man mit dem Gesicht zum Wasser ab und dreht sich rückwärts. Er ist der einzige Sprung, der nach einer Person benannt wurde. Beim Delfin ist es umgekehrt: rücklings abspringen und vorwärts drehen.
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