Vorteile für die Großen, Schweigegeld für die Kleinen

Real Madrid (mit Thibault Courois und David Alaba) muss sich wohl keine Sorgen machen
Im Fußball wird die Kluft zwischen arm und reich immer größer. Was künstliche Intelligenz und der neue Europacup-Modus damit zu tun hat.

Konträr zu Umfrageergebnissen sind Jugendliche doch noch für Fußball zu begeistern. Zumindest wenn Spannung garantiert ist und die Leistung stimmt wie beim 3:1 in Stockholm. Mit 64 Prozent war der Marktanteil der 14- bis 29-Jährigen unter der 1,04-Million TV-Zeugen des Schweden-Spieles verblüffend hoch.

Während man beim ORF über die Topquote jubelt und auf die zu ihren Klubs zurückgekehrten Nationalspieler Alexander Schlager (Salzburg), David Alaba (Real), Kevin Danso (Lens), Konrad Laimer (Bayern), Nicolas Seiwald, Xaver Schlager (beide Leipzig), Marcel Sabitzer (Dortmund) und Marko Arnautovic (Inter) mit der Champions League die nächste internationale Prüfung wartet, beschäftigt die Sportwissenschaft immer mehr das Thema künstliche Intelligenz.

Ob Scouting, Transfers, Taktik, Aufstellung – KI werde den Fußball revolutionieren. Das behaupteten in Anwesenheit von Sturm-Trainer Christian Ilzer beim Servus-TV-Talk im Salzburger Hangar 7 soeben deutsche Podcast-Spezialisten, die sich intensiv mit KI beschäftigen. Die Tatsache, dass von KI das WM-Endspiel Argentinien – Frankreich und in der Bundesliga ein punktegleiches Saisonfinale FC Bayern – Dortmund mit Münchner Happy End richtig vorausgesagt wurden, sei nur ein Vorgeschmack gewesen.

Um zu prophezeien, dass in der Champions League angeführt von finanziell übermächtigen Engländern die Topklubs der Topligen ab dem Viertelfinale einmal mehr unter sich sein werden, bedarf’s freilich weder KI noch hellseherischer Fähigkeiten. Ein bissel dazwischen funken wird am ehesten noch Ajax oder Feyenoord. Oder Salzburgs Auftaktgegner Benfica Lissabon, ehe ihm seine Jungstars weggekauft werden.

Aus für Gruppenmodus

Ab dem nächsten Champions-Jahr wird die Kluft arm-reich noch breiter. Dann ist der Gruppenmodus auf Wunsch der Großen Geschichte. Dann trifft ein CL-Starter nicht mehr in Hin- und Rückspielen auf drei Gegner, sondern bestreitet je ein Spiel gegen acht Gegner. Dann sollen per Liga-System Zufallsaufsteiger verhindert werden. Dann werden Verbände, deren Klubs in der Vorsaison am besten abschnitten (aktuell die Premier League und Spaniens La Liga) mit gar fünf Klubs in der Königsliga vertreten sein.

Auch in Europa- und Conference-League wird der Gruppenmodus abgeschafft. Auch dort wird es zu noch mehr Spielen und zu noch mehr umweltbelastender Fliegerei kommen.

Den vielen für keinen der drei Bewerbe qualifizierten Vereinen wird die UEFA sieben statt der bisherigen drei Prozent ihrer Einnahmen überlassen. 308 statt 175 Millionen...

Als Schweigegeld dafür, dass die Kleinen sportlich immer weniger mitzuplaudern haben.

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