Aich/Dob erstmals als Nr. 1 ins Finale

Hypo Tirol gewann in fünf Sätzen gegen Friedrichshafen.
Die Kärntner nehmen gegen Tirol den dritten Anlauf auf den ersehnten Meistertitel.

Es ist nicht leicht, das Endspiel der österreichischen Volleyball-Liga zu erreichen. Wer Aich/Dob in sein Navigationsgerät eingibt, kommt nie ans Ziel: In dieser Form existiert der Ort gar nicht. Dabei ist dieses Aich, oder Dob, wie es auf Slowenisch heißt, mit seinen offiziell 167 Einwohnern auf dem besten Wege, die Metropole im österreichischen Volleyball zu werden. Denn der SK Posojilnica Aich/Dob aus der Kärntner Gemeinde Bleiburg startet heute als Favorit in die Finalserie (best of seven) gegen den amtierenden Serienmeister Hypo Tirol (20.15 Uhr, live in ORF Sport +).

Zweierweg

Beinahe zwei Jahrzehnte lang war das Duell um den österreichischen Meistertitel im Herren-Volleyball ein Fall für zwei: Seit 1995 kam der Würdenträger entweder aus Wien (hotVolleys) oder aus Innsbruck. In dieser Saison zeichnet sich nun allerdings ein Machtwechsel ab. Denn Aich/Dob hat gegen den Titelverteidiger aus Tirol in allen bisherigen Partien die Oberhand behalten. Mal souverän wie beim 3:1-Erfolg im Halbfinale der Mitteleuropa-Liga, mal mit einem Kraftakt wie im Grunddurchgang, als die Kärntner ein 0:2 noch drehen konnten.

Erfolgsbilanz hin, Favoritenrolle her – die Höhenflieger von Aich/Dob üben sich vor der Finalserie in Understatement. „Wenn wir ehrlich sind, waren die ersten beiden 3:2-Siege glücklich“, versucht Martin Micheu, der Manager der Kärntner, zu relativieren.

Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Stefan Chrtiansky, der langjährige Coach von Hypo Tirol. Das Kräfteverhältnis sei keineswegs so eindeutig, wie es vielleicht die klar Saisonbilanz vermuten lassen könnte. „Finale ist immer Finale“, betont der Slowake, der mit den Tirolern vier Mal in Serie den Titel geholt hat, zuletzt auch zwei Mal gegen Aich/Dob (4:0 bzw. 4:1). „Wir können die ganzen direkten Begegnungen von heuer vergessen, es geht wieder von null los.“

Aus Chrtiansky spricht auch der Zweckoptimismus. Denn abgesehen von der negativen Saisonbilanz hat der Coach auch sonst alle Hände voll zu tun: Etliche Stammspieler sind angeschlagen.

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