Brittney Griner: Aus dem Straflager zurück auf den Basketballplatz
Februar 2023 – die US-Basketballspielerin Brittney Griner soll am Sonntag einen Einjahresvertrag bei ihrem ehemaligen Team Phoenix Mercury unterzeichnet haben. Bestätigt wurde dies durch übereinstimmende Medienberichte und eine Person, die mit Griners Vereinbarung vertraut ist und anonym bleiben wollte. Brisant ist dies vor allem, weil Griner im vergangenen Jahr zum Spielball eines geopolitischen Kräftemessens zwischen den USA und Russland wurde.
Februar 2022 – die zweifache Olympiasiegerin wurde am Moskauer Flughafen festgenommen, weil sie eine geringe Menge Cannabisöl in einer Vape-Patrone im Gepäck hatte. Ein russisches Gericht verurteilte Griner wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu neun Jahren Haft in einer Strafkolonie.
Ihre Geschichte wurde anfangs wochenlang totgeschwiegen, mit der Begründung, dass Russland die 32-Jährige damit nicht als politisches Druckmittel verwenden kann. Nach zehn Monaten in Haft einigten sich die beiden Länder im Dezember auf einen Gefangenenaustausch: Brittney Griner für den als Merchant of Death (zu Deutsch: Händler des Todes) bekannten Wiktor But.
Letztes WNBA-Spiel
Nach ihrer Rückkehr versprach Griner, sich für andere zu Unrecht inhaftierte Amerikaner einzusetzen – und: „Ich beabsichtige, in dieser Saison für die Phoenix Mercury in der WNBA Basketball zu spielen. Ich freue mich darauf.“
Ihr letztes Spiel in der Women’s National Basketball Association war am 17. Oktober 2021. Da spielte sie eine entscheidende Rolle beim Finaleinzug von Phoenix, die sich am Ende nur gegen den späteren Champion Chicago Sky nicht durchsetzen konnte.
Anfang Mai 2023 beginnt die WNBA-Pre-Season. Das Eröffnungsspiel der regulären Saison am 19. Mai bestreitet Phoenix gegen die Los Angeles Sparks. Ob Brittney Griner am Platz stehen wird, wurde noch nicht bestätigt. Die WNBA nahm offiziell keine Stellung zu ihrer Person. Außerdem ist ungewiss, welche physischen und auch psychischen Auswirkungen die rund 300 Tage in Gefangenschaft auf die Profispielerin hatten. Ihrem Ziel, wieder Basketball zu spielen, kommt Griner derweil täglich näher.
Brittney Griner ist eine von vielen Spielerinnen der Women’s National Basketball Association, die in der Off-Season bei Vereinen fernab Amerikas auf dem Platz stehen – um ihr Gehalt aufzubessern.
Griner spielte beispielsweise während der WNBA-Pause 2013/14 in China für die Zhejiang Golden Bulls. Laut Marca verdiente sie dort in vier Monaten 600.000 Dollar (560.000 Euro). Von 2015 bis 2022 war Griner nebenbei für den russischen Verein UGMK Jekaterinburg unter Vertrag und gewann sechsmal die russische Meisterschaft. Die 32-Jährige soll allein in den ersten drei Jahren laut der Website Celebrity Net Worth und weiteren Medienberichten 1,5 Millionen Dollar (1,4 Mio. Euro) verdient haben. Zum Vergleich: In ihrer letzten Saison bei Phoenix verdiente Griner das höchstzulässige Gehalt im amerikanischen Profi-Frauen-Basketball: 227.000 Dollar (212.400 Euro).
„In Europa und Asien werden Basketballerinnen besser bezahlt“, erklärt die österreichische Nationalspielerin Sarah Sagerer. Sie findet die Gehälter der WNBA zwar „unfair“ im Vergleich zur NBA der Männer, ist sich aber bewusst, dass das Einkommen mit den Spiel-Einnahmen zusammenhängt. „Damen-Basketball gibt es halt noch nicht so lange wie das der Männer.“ Sagerer hofft dennoch auf mehr Unterstützung.
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