Tour de France: Pogacar blieb in den Pyrenäen weiter makellos

So sieht ein Sieger aus: Tadej Pogacar gewann vor Jonas Vingegaard
Der slowenische Gesamtführende ließ der Konkurrenz keine Chance. Dienstag-Sieger Patrick Konrad verlor viel Zeit

Es war ein ertragreicher Dienstag, den Patrick Konrad auf der 16. Etappe der Tour de France verbrachte. Sein Solo-Ritt über fast 40 Kilometer machte den Wahl-Burgenländer zum dritten österreichischen Etappensieger beim bedeutendsten Radrennen der Welt, und er brachte auch eine ganze Menge Preisgeld:

11.000 Euro für den Tagessieg, 2.000 Euro als kämpferischster Fahrer, dazu 650 Euro für den Gewinn der Bergwertung auf dem Col de la Core (1. Kategorie), 500 Euro für den Col de Portet-d’Aspet (2.) und 200 Euro für die Côte d’Aspret-Sarrat (4.).

Traditionell fließen die Einnahmen in die Mannschaftskasse – Radprofis sind Angestellte ihrer Teams. Patrick Konrad jedenfalls feierte seinen dritten Sieg als Profi ausgiebig, der Regen in den Pyrenäen tat der Freude keinen Abbruch. „Es hat lange gedauert. Ich war ja sehr oft schon sehr knapp dran, mit einem zweiten Platz beim Giro d’Italia, einem zweiten bei der Tour am vergangenen Samstag, auch in einigen anderen Rennen“, sagte Konrad am Mittwoch vor dem Start der 17. Etappe.

„Ich habe immer dran geglaubt und gewusst, dass ich bei dieser Tour die Beine für einen Erfolg habe. Ich musste nur weiterkämpfen und es probieren.“

Tour de France: Pogacar blieb in den Pyrenäen weiter makellos

Ein Kater nach dem Feiertag: Patrick Konrad musste am Mittwoch leiden

Ein Sieg mit Folgen

Die Aufgabenstellung bei der vorletzten Pyrenäen-Etappe war freilich eine andere: Am Mittwoch waren bei der 178,4 Kilometer langen Klettertour von Muret zum Col du Portet Konrads Helferqualitäten gefragt, galt es doch, den niederländischen Teamkollegen Wilco Kelderman vom sechsten Gesamtrang weiter nach vorne zu bringen. Nach den beiden Etappensiegen durch Konrad und durch Nils Politt am vergangenen Donnerstag würde ein Platz auf dem Podium in Paris die heurige Tour für Bora-hansgrohe perfekt machen.

So durfte Lukas Pöstlberger in die sechsköpfige Fluchtgruppe gehen, während die Favoriten um den slowenischen Gesamtführenden auf den Col de Peyresourde zurollten, den ersten der drei schweren Pässe. Emirates-Profi Tadej Pogacar erwartete „den härtesten Tag bei dieser Tour“, doch angesichts von 5:18 Minuten Vorsprung auf den ersten Verfolger Rigoberto Urán (COL/EF-Nippo) waren die Sorgenfalten des 22-Jährigen eher überschaubar.

Zumindest für Patrick Konrad traf Pogacars Prognose ein: Bald nach dem Einstieg in den ersten Pass musste der Vater der eineinhalbjährigen Luisa die Besten ziehen lassen. Lukas Pöstlberger ließ sich am Col de Val Louron-Azet zu Kelderman zurückfallen, konnte aber auch nicht lange helfen.

Die entscheidenden Attacken

Acht Kilometer vor dem Ziel in 2.215 Metern Höhe machte Pogacar ernst und kurbelte zum zweiten Etappensieg bei dieser Tour. Rigoberto Urán konnte nicht folgen, neuer Zweiter ist nun der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) mit 5:39 Minuten Rückstand, Dritter ist Richard Carapaz (ECU/Ineos/+5:43). Heute folgt die letzte Bergankunft dieser 108. Tour de France, nach 129,7 Kilometern von Pau nach Luz Ardiden.

"Es ist schon jeden Tag hart, auch wenn ich in Gelb unterwegs bin", sagte Tadej Pogacar. "Aber es war heute eine gute Strecke, um das Geschehen zu kontrollieren. Und mein Sprint auf den letzten 50 Metern hat zum Sieg gereicht." Sein dritter Tagessieg bei einer Tour de France war übrigens der erste, den der Slowene im Gelben Trikot geholt hat.

17. Etappe (Muret–St-Lary-Soulan/Col du Portet, 178,4 km): 1. Pogacar (SLO) Emirates  5:03:31, 2. Vingegaard (DEN)  Jumbo-Visma +3, 3. Carapaz (ECU) Ineos +4, 4. Gaudu (FRA) Groupama-FDJ +1:19, 5. O’Connor (AUS) AG2R Citroën +1:26, 6. Kelderman (NED) Bora-hansgrohe +1:40, 7. Bilbao (ESP) Bahrain-Victorious +1:44, 9. Urán (COL) EF-Nippo +1:49, 11. Mas (ESP) Movistar +2:27, 12. Luzenko (KAZ) Astana-Premier Tech +2:53, 13.  G. Martin (FRA) Cofidis +3:39, 90. Konrad (AUT) +28:59, 104. Pöstlberger (AUT) beide Bora-hansgrohe gl. Zeit, 119. Haller (AUT) Bahrain-Victorious +31:47.

Gesamt: 1. Pogacar 71:26:27, 2. Vingegaard +5:39, 3. Carapaz +5:43, 4. Urán +7:17, 5. O’Connor +7:34, 6. Kelderman +8:06, 7. Mas +9:48, 8. Luzenko +10:04, 9. G. Martin +11:51, 10. Bilbao (ESP) Bahrain-Victorious +12:53, 26. Konrad +1:16:11, 110. Pöstlberger +3:15:17, 130. Haller +3:34:42.

Donnerstag: Pau–Luz Ardiden (129,7 km).

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