Was im US-Open-Finale für Dominic Thiem spricht

Was im US-Open-Finale für Dominic Thiem spricht
Der Österreicher hat im Vergleich mit Alexander Zverev mehr Erfahrung, mehr Konstanz und eine positive Bilanz.

Wenn die Nummer drei der Welt (Dominic Thiem) auf die Nummer sieben (Alexander Zverev) trifft, dann ist das zwangsläufig ein Duell auf Augenhöhe. Vor allem wenn sich die beiden Kontrahenten so gut kennen wie der 27-jährige Lichtenwörther und der 23-jährige Deutsche, die heute das Finale der US-Open bestreiten (22 Uhr, Servus TV, Eurosport und im KURIER.at-Liveticker).

Dominic Thiem und Alexander Zverev verbindet eine langjährige Freundschaft, schwer vorstellbar, dass einer der beiden heute in New York auf dem falschen Fuß erwischt werden könnte. Wie ist nun die Ausgangslage vor diesem Endspiel? Wer hat die besseren Karten? Welcher Spieler wird sein erstes Grand-Slam-Turnier gewinnen?

Es spricht vor diesem Finale dann aber doch einiges für Dominic Thiem. Ein Überblick.

Der Erfahrungsschatz

Dominic Thiem ist nicht nur einige Jahre älter als sein Konkurrent, er kennt auch schon die Situation, ein Endspiel bestreiten zu dürfen. Der 27-Jährige hat in seiner Karriere bereits drei Finalspiele erlebt, die zwar allesamt verloren gingen (French Open 2018, 2019, Australian Open 2020), trotzdem konnte der Niederösterreicher in diesen Partien wertvolle Erfahrung sammeln.

Das zeigt sich schon allein daran, dass Thiem dem ersehnten Titel mit jedem Endspiel näher kam. Das erste Finale von Paris (2018) hatte er gegen Rafael Nadal noch in drei Sätzen verloren, ein Jahr darauf rang er dem Spanier bereits einen Satz ab, im Jänner musste er sich bei den Australien Open Novak Djokovic dann erst in fünf Sätzen geschlagen geben.

Alexander Zverev hat für eine Nummer sieben der Welt vergleichsweise wenig Erfahrung. Gerade bei Grand-Slam-Turnieren konnte der Deutsche bislang wenig überzeugen. Bis zu diesen US-Open war Zverev bei den Grand-Slam-Turnieren noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen.

Die Konstanz

Es war beeindruckend, wie Dominic Thiem durch diese US-Open marschierte. In diesen zwei Wochen leistete sich der 27-Jährige keine Konzentrationsmängel oder Schwächephasen, sondern er überzeugte in allen Linien. Auf dem Weg ins Endspiel war er ein Muster an Konstanz auf höchstem Niveau und musste lediglich einen Satz abgeben (gegen Marin Cilic). Alexander Zverev ist da eher der launischere Typ, der gerne einmal den Faden verliert und dann mit sich und der Welt hadert. Im Semifinale gegen den Spanier Pablo Carreño Busta fand der 23-Jährige lange nicht ins Spiel und verlor die ersten beiden Sätze. Solche langen Schwächeperioden kennt man von Thiem nicht.

Die Fitness

Dominic Thiem ist seit jeher einer der austrainiertesten Spieler auf der ATP-Tour. Lange Ballwechsel oder Fünfsatz-Partien stellen den Österreicher für gewöhnlich vor keine Probleme. Im Gegenteil: Je länger eine Partie dauert, desto besser kommen oft die Vorzüge des 27-Jährigen zur Geltung. Alexander Zverev kostete der Finaleinzug weit mehr Kraft als Dominic Thiem. Während der Österreicher sein Semifinale gegen Dimitrii Medwedew in drei Sätzen gewann, musste Zverev gegen Pablo Carreño Busta über die volle Distanz gehen. Die Fitness sollte ein Plus für Thiem sein.

Die Cleverness

Dominic Thiem hat bei diesen US-Open auch mit seiner taktischen Reife geglänzt. Zusammen mit seinem Betreuerstab rund um den Chilenen Nicolas Massu arbeitete der Österreicher für jeden Gegner einen passenden Matchplan aus, den die Nummer 3 der Welt dann auch stets vorbildlich in die Tat umsetzte. Mit diesen Strategien zog Thiem seinen Gegnern den Nerv und brachte sich auf die Siegerstraße.

Die Bilanz

Neun Mal standen sich Dominic Thiem und Alexander Zverev bereits gegenüber, sieben Mal ging das Duell an den Österreicher. Der 27-Jährige hat zuletzt 2018 gegen den Deutschen verloren, in den vergangenen drei Aufeinandertreffen hatte Thiem stets die Oberhand behalten, zuletzt im Jänner im Viertelfinale der Australian Open. Damals hatte sich Thiem in vier Sätzen durchgesetzt.

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