Sinner gewinnt die US Open: Die Nummer eins als Spielverderber
So sehr sich das Heimpublikum in Flushing Meadows gewünscht hätte, dass der erste US-Finalist seit 2006 auch der erste US-Open-Sieger seit 2003 werden würde – sie hatten die Rechnung ohne die Nummer eins der Welt gemacht, die an diesem Sonntag mit einer Extraportion Motivation ins Arthur Ashe Stadium gekommen war.
Der Südtiroler Jannik Sinner gewinnt das US-Open Finale gegen den Kalifornier Taylor Fritz mit 6:3, 6:4 und 7:5.
Im Publikum saßen 24.000 Menschen, neben Sport- und Hollywoodgrößen wie 100-m-Olympiasieger Noah Lyles oder Oscar-Preisträger Matthew McConaughey auch die aktuellen A-Promis Taylor Swift und ihr Freund Travis Kelce, gemeinsam mit Football-Kollege Patrick Mahomes.
Perfekter Start
Sie sahen einen perfekten Einstand für Jannik Sinner, der mit einem Break ins Spiel startete. Das sollte ganz schwer werden für den ersten US-Finalisten in New York seit Andy Roddick 2006.
Die US-Männer hatten die Tenniswelt lange dominiert. Spieler wie John McEnroe, Pete Sampras und Andre Agassi gewannen unzählige Grand Slams. Doch in den vergangenen zwei Jahrzehnten lieferten die US-Männer einfach nicht mehr.
Vier Lokalmatadore ausgeschaltet
Taylor Fritz ist auf einem guten Weg. Doch ein Heimsieg bei den US Open, das wäre wohl zu kitschig gewesen für die Nummer 12 der Welt. Jannik Sinner hatte etwas dagegen – vier Lokalmatadore hatte er im Turnierverlauf ausgeschaltet.
Nach einer Stunde hatte der Südtiroler den ersten Satz schon 6:3 gewonnen. Für das 6:4 im zweiten Satz brauchte er nur noch eine halbe Stunde. Im dritten Satz sah schon alles nach einem Sieg aus, doch die 24.000 Zuschauer peitschten Fritz zum Break zur 4:3-Führung und weiter zum 5:3. Doch es war nur ein kurzes Aufbäumen. Sinner wollte sich keinen Satz hier nehmen lassen und gewann auch Satz nummer drei mit 7:5 – und damit seinen ersten US-Open-Titel.
Triumph nach Dopingvorwürfen
Dabei wollten ihn viele gar nicht erst in New York spielen sehen. Dass er nach seiner positiven Doping-Probe unmittelbar vor den US Open freigesprochen wurde, fanden auch andere Topstars zumindest nicht einwandfrei. So ließ der fünffache US-Open-Champ Roger Federer erst vor wenigen Tagen verlautbaren: „Ich vertraue wie viele darauf, dass Jannik nichts getan hat. Aber es gehört die Frage beantwortet, warum er nicht gesperrt wurde, während man sich nicht sicher war.“
Generell wurde Sinner aber in New York dieser Tage in Ruhe gelassen. Und darf sich deshalb nicht nur über einen Siegerscheck in der Höhe von 3,6 Millionen Dollar (3,25 Millionen Euro) freuen, sondern auch über die eindeutiger gewordene Vormachtstellung im Ranking.
Als Nummer eins nach Wien?
Denn am heutigen Montag wird er mehr als 4.000 Punkte Vorsprung auf den neuen Zweiten, den Deutschen Alexander Zverev aufweisen. Carlos Alcaraz, der in Paris und Wimbledon die beiden anderen Grand Slams der Saison für sich entscheiden konnte, ist Dritter vor Olympiasieger Novak Djokovic.
Damit ist es so gut wie verbrieft, dass Sinner das Jahr als Nummer eins beenden wird. Gut möglich, dass man ihn als solche auch ab 21. Oktober beim Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle sehen wird.
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