Thiem-Jubel bei US Open: "Dann steht er fast über allen Spielern"

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Thiem hat seinen Return wieder gefunden und ist selbstsicherer an der Grundlinie. Deshalb darf er am Mittwoch gegen US-Jungstar Shelton auf einen Sieg hoffen.

„Es kotzt mich an, allen diesen Invaliden zu ihrer Karriere zurückzuverhelfen.“ Dominic Thiem nähert sich wieder der Form vergangener Tage, braucht also keine Expertisen von Kasperln vom Format eines Alexander Bublik. Der Tennissport kannte und brauchte immer wieder extravagante Typen, die Mischung aus Verrücktheit und Dummheit ist aber nicht wirklich hilfreich, um auf der Beliebtheitsskala nach oben zu klettern.

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Obigen Satz verlautbarte der Kasache Bublik während des Spiels gegen den US-Open-Sieger von 2020, der bald darauf als 6:3-6:2-6:4-Sieger vom Grandstand marschierte. Freilich halfen Thiem dabei 17 Doppelfehler und 44 unerzwungene Fehler. Warum Bublik die Nummer 27 der Welt ist, wusste an diesem Tag keiner.

Sportsmann Thiem nahm den Spruch locker („Das sollte man eben im Allgemeinen nicht sagen“), denkt aber schon an Wichtigeres – an den Zweitrundengegner. Gegen Ben Shelton hat er heuer schon einmal glatt gewonnen. Das war aber bei dessen allererstem Turnier auf Sandplatz (Estoril), wo er sich ähnlich gekonnt wie einst Abfahrtskaiser Franz Klammer beim Slalom anstellte.

„Auf Hardcourt fühlt er sich aber absolut wohl“, sagt Thiem und weist auf das Viertelfinale des 20-jährigen Amerikaners bei den Australian Open hin. „Er bewegt sich auch richtig, richtig gut, hat einen unglaublichen Zug im Arm, eine unglaublich schnelle Bewegung, einen unglaublich schnellen Aufschlag. Ich muss schauen, dass ich wieder viele Bälle gut ins Spiel zurückbringe.“ Zumindest gegen Bublik habe er wieder „wirklich gut returniert“.

Generell fühle er sich an der Grundlinie wieder wohl, gegen Bublik ist der US-Open-Triumphator 2020 etwas weiter vorne gestanden als zuletzt. Seit der Kitzbühel-Woche zu Monatsbeginn habe er auch wieder das Gefühl, „dass vielleicht noch ein großer Wurf drinnen ist. Kitzbühel hat mir schon noch einmal einen Push gegeben, mit der Atmosphäre endlich wieder enge Partien zu gewinnen.“

Für seinen Ex-Trainer Günter Bresnik, dessen Schützling Julia Grabher wegen einer Handgelenksverletzung kurzfristig zurückziehen musste, ist Thiem der Favorit. „Vom Spielerischen steht er über Shelton, ruft er sein Können ab, steht er fast über allen Spielern, da stehen nur Novak Djokovic und Carlos Alcaraz drüber.“ Die Reise könnte noch weitergehen, denn der programmierte Drittrundengegner Holger Rune, Nummer vier der Welt, verabschiedete sich in Runde eins gegen den Spanier Roberto Carballes Baena.

US Open Tennis - Day 1

Hoffnung auf einen Satz

Weit weniger rosig sind am Mittwoch die Erfolgsaussichten von Sebastian Ofner im Spiel gegen einen anderen US-Mann. Frances Tiafoe ist die Nummer zehn der Welt, auch, wenn er zuletzt nicht in Hochform agierte.

„Ich werde leichter in die Partie gehen. So oft habe ich noch nicht gespielt gegen solche Leute. Vielleicht geht ein bisschen was auf, vielleicht einmal ein Satz“, sagt der Steirer, der ohnehin sein bestes Jahr hat und heuer wohl noch die Top 50 erklimmen wird. In Paris kam er bis ins Achtelfinale.

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