Tennis-Ass Grabher: "Ich hätte früher zu Bresnik gehen sollen"

Es ist schon ein Weilchen her, dass österreichische Frauen in diese Gefilde vorgedrungen sind. Julia Grabher fehlen nicht mehr viele Punkte, um als erste Österreicherin seit neun Jahren in die Top 50 einzuziehen.
Die Höhenfliegerin ist dennoch auf dem Boden geblieben. Denn von dort kommt man am besten nach oben. Während in Wimbledon die finale Phase anläuft, traf der KURIER Österreichs Nummer eins, die seit drei Jahren bei Günter Bresnik trainiert, vor dem Abflug nach Palermo. Wo für die 27-jährige Vorarlbergerin ab Montag das nächste Turnier auf dem Programm steht.
KURIER: Im September 2022 zogen Sie erstmals in die Top 100 ein, vor einem Jahr waren Sie noch im Niemandsland. Was hat sich bei Ihnen seit damals geändert?
Julia Grabher: Sehr viel. Sportlich, dass ich den Turnierkalender nicht pausenlos umdrehen muss, ich bei fast allen großen Turnieren starten kann. Vor allem bin ich auch bei den US Open erstmals im Hauptfeld, dort erspare ich mir die Qualifikation, das Turnier ist ohnehin anstrengend. Zuvor musste ich schauen, wo ich reinkomme, da blieben eigentlich nur Challenger übrig. Privat erkennt man mich mittlerweile auch auf der Straße, die Aufmerksamkeit ist größer geworden. Aber das empfinde ich als positiv, es zeigt, dass man etwas geschafft hat.
Ist nun auch Erwartungsdruck da, weil Sie Österreichs Nummer eins sind?
Gar nicht. Es wäre mir aber lieber, wenn mehr Österreicherinnen vorne stehen würden. Prinzipiell schaue ich nicht auf das Ranking, sondern auf die Entwicklung.
Die ja rasant war in den jüngsten zwölf Monaten. Woran haben Sie am meisten gearbeitet?
Prinzipiell habe ich mich bei allen Schlägen verbessert, die Zusammenarbeit mit Günter Bresnik hat auf allen Ebenen gefruchtet. Aber am meisten ist bei der Rückhand weitergegangen. Wenngleich die stärkste Waffe meine Vorhand ist. Ich bin eine komplettere Spielerin geworden. Auch, wenn Sand nach wie vor mein Lieblingsbelag ist, ist vor allem die Vorhand auch auf Hartplatz eine gute Waffe. Mein Ziel ist es, auf Hartplatz besser zu werden.
Sie sind mit 27 Jahren auf dem derzeitigen Höhepunkt. Hätte es auch schon früher klappen können, gab es Versäumnisse?
Ich hätte früher zu Günter Bresnik gehen sollen. Das waren ein paar Jahre zu spät.
Haben Sie unter den Spielerinnen auch Vorbilder?
Nein, das sind ja alle meine Konkurrentinnen.
Wenn Julia Grabher kein Tennis-Profi geworden wäre, in welchem Sport würde man sie man dann finden?
Es gab niemals eine andere Option als Tennis. Meine Eltern waren zwar Skifahrer, und auch ich fuhr als Kind, aber ich bin schon bald beim Tennis gelandet. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.
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