Djokovic-Fans schrieben Todesdrohungen an die Linienrichterin

2020 US Open Tennis Championships in New York
Nach der Disqualifikation ihres Idols toben in den sozialen Netzerken einige Fans. Der Tennis-Star ruft sie zur Vernunft auf.

"Ich hoffe, du schmorst dafür in der Hölle!" Diese Anfeindung ist eine der vielen, die Laura Clark in den letzten Tagen über sich ergehen lassen musste. Die US-Amerikanerin, die im Tennis-Sport normalerweise nur eine Nebenrolle spielt, ist plötzlich ins Visier wütender Fans geraten. Die der Herren-Nummer-eins Novak Djokovic.

Seit Sonntag kennt die Linienrichterin jeder, dem der Tennis-Sport am Herzen liegt. Sie wurde unfreiwillig Teil einer geschichtsträchtigen Disqualifizierung, der eine unbeabsichtigte Aktion des serbischen Superstars vorausging. Novak Djokovic hatte Clark im Achtelfinale der US-Open mit dem Ball an der Kehle getroffen, sie rang nacht Luft und ging zu Boden. Der Serbe wurde anschließend vom Turnier ausgeschlossen. Für die Entscheidung der US-Open-Veranstalter zeigte der ansonsten streitsüchtige 33-Jährige Verständnis und entschuldigte sich artig bei seinem Opfer. 

Wofür Djokovic überhaupt kein Verständnis hat, sind die Reaktionen einiger seiner Fans, die ihrem Unmut in den sozialen Netzwerken freien Lauf lassen. "Sie hat überhaupt nichts falsch gemacht. Ich bitte euch, sie während dieser Zeit besonders unterstützend und fürsorglich zu behandeln", schrieb er auf Instagram und nahm die Linienrichterin in Schutz. "Bitte denkt auch an die Linienrichterin, die getroffen wurde. Sie braucht die Unterstützung unserer Community ebenso".

Doch, warum war das überhaupt nötig, dass der "Djoker" zu solchen Worten greift? Laura Clark ist nämlich für einige seiner Fans zum Sündenbock für das unrühmliche Ausscheiden ihres Idols geworden. Manche verlieren sich in wilden Verschwörungstheorien. So soll Laura Clark die Disqualifikation Djokovics provoziert haben.

"Novak, ich hoffe, du hast realisiert, dass sie die Verletzung vorgetäuscht hat", schreibt etwa ein Fan.

Angefangen hat das Unheil nachdem ein serbisches Boulevardblatt den Namen der Linienrichterin sowie ihr Instagram-Profil öffentlich gemacht hatte. Plötzlich tauchten Hass-Kommentare unter ihren Beiträgen auf. "Du kannst literweise Alkohol trinken, aber keinen kleinen Tennis-Ball überleben? Schlechte Schauspielerei. Schamlos", schrieb ein User unter einem Foto, auf dem Clark beim Weingenuss zu sehen ist.

Einige "Fans" gingen noch einen Schritt weiter. Unter einem Bild, das den im Jahr 2008 mit 25 Jahren verstorbenen Sohn von Clark zeigt, ist gar eine Morddrohung zu lesen. "Mach dir keine Sorgen, du wirst bald mit ihm vereint sein", heißt es.

Mittlerweile musste Laura Clark ihren Instagram-Account löschen. Wann sie wieder im Stande sein wird, an der Seitenlinie zu stehen, ist nicht abzusehen. 

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