Österreichs Hauptdarsteller für die große Show im Davis Cup

Der Star in Debrecen: Rodionov gewann beide Einzel
Was machen Sie von 18. bis 23. November? Wenn Sie nach Bologna wollen, müssen Sie schnell buchen. Die besten acht Mannschaften der Welt küren dort den Davis-Cup-Sieger und werden samt ihren Fans schon eifrig Zimmer reservieren. Mit von der Partie sind unter anderem Gastgeber Italien, Argentinien, Deutschland oder Frankreich. Und das „KURIER Austria Davis Cup Team“, das dank des 3:2-Sieges in Ungarn ebenfalls samt einer großen Schar von Anhängern nach Bologna reisen wird. Wer könnte mitfahren?
Der erfahrene Kopf
Jürgen Melzer ist ein Tüftler, bereitet seine Spieler akribisch auf die Matches vor, studiert die Gegner genau. Der 44-Jährige überlässt nichts dem Zufall, gibt ordentlich Gas, was die wichtigen Tage vor den Spielen betrifft – ist aber auf der anderen Seite alles andere als eine Spaßbremse. Abseits der Trainings wird Billard gespielt oder werden Garderoben zu Golfplätzen verwandelt.

Melzer mit Neumayer und einer Autogrammkarte aus vergangenen Tagen
Es war die einhellige Meinung aller Spieler: „Der Teamgeist ist ein Wahnsinn.“ Und zudem weiß Melzer, wie es ist, unter die besten acht Nationen der Welt zu kommen. Der Niederösterreicher, seit 2020 auch Sportdirektor des österreichischen Tennisverbandes, war 2012 Matchwinner beim 3.2-Sieg über die Russen, der Österreich ins Viertelfinale führte.
Der ruhige Teamplayer
Der ehemalige Top-70-Spieler Gerald Melzer ist als Assistant-Coach seines Bruders Jürgen der ruhige, stets bescheidene Mann im Hintergrund, der ebenfalls enormes Fachwissen mitbringt und schon mal bei den Späßen mitmacht.
Der coole Zauberer
„Gegen Ungarn hat er gezeigt, was er kann“, sagt Melzer über Jurij Rodionov. Derzeit parkt der 26-Jährige nur auf Rang 158 im ATP-Ranking, aber er war schon in den Top 100, wo er definitiv hingehört. Vor allem sein klarer 6:2-6:1-Erfolg über Ungarns Dauerbrenner Marton Fucsovics im entscheidenden Match war beeindruckend. „Es ist ein guter Zeitpunkt, um in der Form meines Lebens zu sein“, sagt der wortgewandte Rodionov. „Wenn er so spielt, dann ist viel drin, das Potenzial ist groß“, lobt Jürgen Melzer.

Neumayer und Miedler mit ihrem Golf-Jubel
Das eifrige Kämpferherz
Technisch gibt es bei Lukas Neumayer einiges zu verbessern. Das Gute ist, er weiß es selbst. Er ist eine Kämpfernatur, gibt immer alles, lebt für den Tennissport. „Wie der Gas gibt, ist beachtlich“, sagt Melzer. Bei Günter Bresnik ist der 23-jährige Salzburger, der ab Montag in Bad Waltersdorf serviert, in den besten Händen, seine Einstellung ist top.
Die spielenden Entertainer
Der Tiroler Alexander Erler und der Niederösterreicher Lucas Miedler haben zwar ihr Doppel in Ungarn verloren, aber ohne ihre Siege (Bilanz: 7:2) wäre die rot-weiß-rote Arbeitsgemeinschaft nicht in Bologna. Vor allem KURIER-Kolumnist Miedler heitert die Kollegen mit Späßen immer wieder auf, auch Erler verfügt über einen feinen Tiroler Schmäh. Das Duo ist nicht wegzudenken aus der Mannschaft.
Der strebsame Aufsteiger
Filip Misolic musste kurzfristig aus Debrecen abreisen, er war die ganze Woche krank. Aber Österreichs Nummer eins und derzeit einziger Top-100-Mann ist freilich ein Mann für Bologna, auch wenn er auf Hartplatz noch nicht die großen Erfolge feiert. „Was mich verwundert, sein Spiel ist prädestiniert für diesen Belag“, sagt Melzer. Derzeit ist der mit 24 Jahren noch junge Steirer beharrlich auf dem Weg nach oben, der Ranglisten-94. hat heuer kaum noch Punkte zu verteidigen und wird bei den Australian Open im Jänner im Hauptbewerb stehen. Vorher sollen aber Siege in Bologna her. „Das ist ein großer Traum“, sagt Misolic.
Das erfolgreiche Vorbild
Und halt! Da gibt es auch noch Sebastian Ofner, der in Debrecen aufgrund von Handgelenksproblemen fehlte. Vor seiner Fersen-Operation war der Steirer schon die Nummer 37 der Welt – mehr muss man da nicht mehr sagen. Kritiker sind überzeugt, dass es der 29-Jährige wieder dorthin schaffen kann. Er ist von der Arbeitseinstellung her ein Vorbild, hat sich mit extremem Fleiß nach oben gearbeitet.
Die aufstrebenden Backups
Etwas stiller und heimlicher, als er Nummer eins der Jugendwelt wurde, klettert der 19-jährige Joel Schwärzler, ebenfalls in Bad Waltersdorf im Einsatz, wieder nach oben. „Ich trainiere jetzt besser und anders“, sagt der Vorarlberger. Bei einem Ausfall im Doppel könnte Neil Oberleitner einspringen, der ab Montag in den Top 100 steht.
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