Im Umkehrschluss hat er ja auch nicht viel Gutes zu berichten seit seinem Comeback, das ihm in sechs Spielen ebensoviele Niederlagen einbrachte. Was soll einer erzählen, der in den Jahren 2016 bis 2019 mit zwei Final- bzw. zwei Semifinalteilnahmen beim größten Sandplatz-Turnier der Welt österreichische Tennisgeschichte geschrieben hat und mit den Erinnerungen, Bücher schreiben hätte können.
Dabei hätten die Journalisten schon einiges wissen wollen und Thiem auch einiges erzählen können. Woran es noch hapert, woran er besonders arbeitet, wann wieder mit ihm zu rechnen sein wird. Oder was er zu seinem heutigen Gegner, den Bolivianer Hugo Dellien zu sagen hat, und ob er sich den Premierensieg im Jahr 2022 zutraut.
Vielleicht ist die Angst zu groß, dass die French Open für ihn bald zu den French Closed werden. Zumindest darf er heute auf dem Simonne-Mathieu, dem drittgrößten Court in Roland Garros aufschlagen, auf dem Court Simonne-Mathieu. Und er ist einer der Spieler, die um 11 Uhr die Spiele eröffnen (live Servus TV).
Früher schien es phasenweise so, als würde Thiem am Jean Bouin seine Lebensgeschichte erzählen wollen, da hatte ihn sein damaliger Trainer Günter Bresnik phasenweise bremsen müssen.
Das internationale Interesse an seiner Person hält sich nach den gezeigten Leistungen, die freilich in einer langwierigen Verletzung ihren Ursprung hatten, auch in Grenzen. Aber hätte der ehemalige Ranglisten-Dritte aus Lichtenwörth am Samstag wie Rafael Nadal oder Novak Djokovic am Lenglen trainieren können, hätte er auch sein Publikum gehabt.
Und die beiden beiden besten Spieler der Geschichte neben Roger Federer genossen den Trubel, mindestens 15.000 kamen, obwohl obwohl noch gar kein offizielles Match angesetzt war. Und zwischendurch ließen sich die beiden Ausnahmekönner auch um Autogramme bitten und zu Spaßaktionen auf dem Court einspannen.
Natürlich wollte man nicht nur Djokovic und Nadal sehen, weil die kennt man ja eh schon, sondern vor allem den kürzlich erst zum Superstar avancierten 19-jährigen Spanier Carlos Alcaraz, der unter großem Jubel auf Court 5 gegen den Polen Hubert Hurkacz die Bälle über das Netz drosch.
Vielleicht wird am Sonntag sogar über den Steirer Ofner gesprochen, der wie Thiem ebenfalls eine längere Verletzungspause hinter sich gebracht hat, aber im Gegensatz zu ihm sogar schon ein Challenger gewonnen hat. Einmal spielte der heute 26-Jährige schon gegen Zverev, 2017 stoppte ihn der Deutsche in der 3. Runde von Wimbledon. Das war Ofners bisheriges Karriere-Highlight.
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