Kitzbühel-Sensation Misolic erst im Finale gestoppt

TENNIS: GENERALI OPEN IN KITZBÜHEL: MISOLIC (AUT)
Der 20-Jährige setzte sich gegen Hanfmann durch und musste sich erst im Endspiel dem spanischen Routinier Bautista Agut geschlagen geben.

Es war die Woche des Filip Misolic. Der 1-A-Woche  in Kitzbühel fehlte nur das berühmte Tüpfelchen auf dem i: Erst im Finale wurde der 20-jährige Grazer gestoppt. Nur der Routinier Roberto Bautista Agut, die Nummer 20 der Welt, war am Ende doch (noch) zu stark. Der spanische Hartplatz-Spezialist  siegte 6:2 und 6:2 und feierte seinen elften Turniersieg,  den zweiten auf Sand.

Kitzbühel-Sensation Misolic erst im Finale gestoppt

Zu gut: Bautista Agut

Der 34-Jährige,der sich in Wimbledon mit dem Corona-Virus infiziert hatte und kurz pausieren musste, spielte seine ganze Routine aus, machte kaum Fehler und machte so dem gelegentlich erneut enorm stark aufspielenden Misolic das Leben schwer.  Der Grazer, der von der gemeinsamen Arbeit mit den Trainern Lorenz Fink und Jürgen Melzer profitiert und sein Handwerk auch  bei Günter Bresnik erlernt hatte,  verpasste damit eine Premiere: Er wäre der erste Spieler heuer gewesen, der sein erstes ATP-Turnier gewonnen hätte.  Zuletzt gelang dieses Kunststück dem Argentinier Juan Martin Cerundolo vor eineinhalb Jahren. Und das in  Córdoba, ebenfalls bei einem Heimturnier.

 Für eine Premiere sorgte Misolic  dennoch: Nachdem er die Verlängerung seiner am Freitag abgebrochenen Halbfinal-Partie gegen den Deutschen Yannick Hanfmann mit 6:2, 2:6, 7:6 (4)  gewann (am Samstag wurde nur noch das entscheidende Tiebreak gespielt), wird er ab Montag erstmals bester Österreicher im Ranking sein. Dann wird er in die Top 140 vorstoßen und Jurij Rodionov als Nummer eins im Lande ablösen. Verdientermaßen. Denn der Grazer wird am 8. August erst 21,  zeigt sich aber für sein Alter erfrischend abgebrüht.

"Das ist natürlich ein Traum, die Nummer 1 von Österreich zu sein. Ich freue mich sehr, aber ich werde weiterhin jeden Tag trainieren, kämpfen, dass ich immer besser spiele", sagte er nach dem Finale. 

Schwerarbeiter

Misolic, der in Kitzbühel kaum Schwächen, dafür aber enorme Nervenstärke präsentiert,  tut vor allem alles für den Erfolg, er drehte in Kitzbühel einige Partien um. Vor  rund einem Monat reiste er unmittelbar nach der Siegerehrung des verlorenen Finales der Staatsmeisterschaften von Oberpullendorf nach Salzburg und spielte wenige Stunden später Qualifikation. Dort gewann er zwei Matches,  bevor  er etwas müde in Runde eins an Dominic Thiem scheiterte. Zumindest in Kitzbühel hat er dem besten Österreicher des vergangenen Jahrzehnts ganz klar die Schneid abgekauft. Keine Frage, dass auch der kroatische Tennisverband schon  leise angefragt hatte, weil  die Eltern von Misolic Kroaten sind.

Er blieb Österreicher und konnte nun sein bisheriges Karriere-Preisgeld (rund 60.000 Euro) fast verdoppeln. „Er hat die Wild Card  mehr als nur genutzt“, freut sich Turnierboss Alex Antonitsch. Es ist anzunehmen, dass Filip Misolic schon im nächsten Jahr gar keine mehr braucht.

Kommentare