Tennis-Aufsteiger Filip Misolic: Zukunftshoffnung auf der Überholspur

Sorgte für Begeisterung in Kitzbühel: Filip Misolic
Der 20-Jährige musste bei seinem ATP-Tour-Debüt in Kitzbühel Viertel- und Semifinale am Freitag bestreiten - über je drei Sätze.

Als die Nummer 205 der Welt mit einer Wildcard ausgestattet zum ersten ATP-Tour-Turnier nach Kitzbühel kam, war Filip Misolic nur in Tennis-Insiderkreisen bekannt. Knapp eine Woche und drei Siege – seine ersten drei auf höchster Ebene – später ist Filip Misolic der neue aufgehende Stern an Österreichs Tennis-Himmel. Nach einem Drei-Satz-Sieg gegen den Serben Dusan Lajovic am Freitagvormittag ging es am Nachmittag im Semifinale gegen den Deutschen Yannick Hanfmann, ein Unwetter sorgte beim Stand von 6:2, 2:6, 6:6 und 1:0 im Tiebreak für den Abbruch.

Damit wird der 20-jährige Grazer am Samstag ab 13.30 Uhr auch am Finaltag zu sehen sein. Im Finale (nicht vor 14 Uhr/jeweils live ServusTV) wartet dann der Spanier Roberto Bautista Agut.
„Das waren die zwei schönsten Tage in meinem Leben“, hatte Misolic über seine ersten beiden Siege gesagt. Doch es sollte noch besser kommen. Im wegen Regens auf Freitag verschobenen Viertelfinale gegen Dusan Lajovic lag der Sohn kroatischer Eltern bereits fast aussichtslos 2:6 und 3:5 zurück. Aber er drehte das Match noch und  siegte 2:6, 7:6 (5), 6:3. Als er kurz vor dem Aus stand, raffte er sich innerlich auf. „Ich  wollte das Publikum genießen und die Kraft, die es mir gibt.“ Die zeigte er auch gegen Hanfmann: Im dritten Satz lag er gegen den Besieger von Dominic Thiem und Gerald Melzer bereits mit 1:4 zurück.  

Tennis-Aufsteiger Filip Misolic: Zukunftshoffnung auf der Überholspur

Beste Stimmung: Filip Misolic riss die Fans mit

Steiler Aufstieg

Das Semifinale beim ersten Antreten auf der ATP-Tour ist auf jeden Fall die vorläufige Krönung des rasanten Aufstiegs von Filip Misolic. In der Weltrangliste nur auf Platz 354 ins Jahr gestartet, kam er nach seinem ersten Challenger-Titel in Zagreb im Mai schon als Nummer 205 zum Heimturnier nach Kitzbühel. Der nächste Sprung wird kein kleiner sein, er könnte sich ab Montag bereits in den Top 150 wiederfinden.

Damit würde er auch sein großes Vorbild überholen und in der Rangliste vor Dominic Thiem aufscheinen. Gegen den Niederösterreicher hatte er vor einigen Wochen beim Challenger in Salzburg auch schon Satzbälle, ehe sich Thiem dann doch noch durchsetzte (6:4, 7:5).

Lob aus berufenem Munde

Mit Barbara Schett hat der Basketball-Fan (Lieblingsklub Utah Jazz) auch schon einen Edelfan auf seiner Seite. „Er wird definitiv unter die ersten 100 kommen“, ist sich die ehemalige Nummer sieben der Welt und heutige TV-Expertin sicher. Dass er noch Luft nach oben hat, beweist auch die Tatsache, dass er 2020 sein erstes Finale auf der ITF-World-Tennis-Tour gegen den Dänen Holger Rune verlor. Rune, der fast ein Jahr jünger ist als Misolic, ist aktuell die Nummer 27 der Welt.

Doch Misolic, der sich als 17-Jähriger kurzfristig der Akademie von Günter Bresnik anschloss, bleibt genauso bescheiden und ruhig, wie er auf und neben dem Platz wirkt. „Das nächste Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Top 150 zu kommen“, hatte er noch vor dem Halbfinale gesagt. Die Richtung stimmt jedenfalls.

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Noch nicht wieder ganz der alte: Dominic Thiem

Thiem plant eine US-Tour

Nicht ganz zufrieden reiste Dominic Thiem nach seinem Viertelfinal-Aus aus Kitzbühel ab.  Sieben Siege aus den letzten zehn Spielen lassen ihn aber positiv in die Zukunft blicken. Auf dem Plan steht ein Trainingsblock, bevor es in den USA  weitergeht: Cincinnati (ab 14. August), danach Winston-Salem und dann ab 29. August die US Open. Für die beiden letzteren Turniere hat der 28-Jährige eine Wildcard erhalten.

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