Nach Sinners US-Open-Triumph: Der letzte Beweis für eine neue Tennis-Ära

Jannik Sinner holte heuer zwei Majors, die anderen gingen an Carlos Alcaraz
Die Big Three gibt es nach wie vor. Nur heißen sie jetzt anders.
Harald Ottawa

Harald Ottawa

In den oberen Gefilden des Tennissports hat sich nichts Grundlegendes geändert. Der US-Open-Sieg von Jannik Sinner hat  nur noch eindeutiger skizziert, dass die Spitze einzementiert ist. Finalgegner Taylor Fritz zählt zu jenen Spielern, die die Großen ein bisserl ärgern können, aber in wichtigen Spielen nicht wirklich wehtun können.  

Die Großen? Die Big Three gibt es. Waren es vor einigen Jahren noch Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic sind es nun Jannik Sinner, Carlos Alcaraz (die beiden teilten sich die vier Grand Slams heuer brüderlich auf, erstmals seit 2002 siegte keiner der „alten“ Big Three bei einem der vier großen Turniere) und Novak Djokovic, den viele schon in Pension sehen wollten, der aber mit Olympiagold zeigte, dass er nicht gewillt ist, die Bühne den Jungen zu überlassen.

Nach Sinners US-Open-Triumph: Der letzte Beweis für eine neue Tennis-Ära

Bei Djokovic ist es Einteilungssache

Nein, 37 oder nicht: Djokovic wird zumindest nächstes Jahr um die großen Pfründe mitspielen. In diesem Alter geht’s nicht um Können, sondern um die gute Einteilung der Arbeitszeit. Die Nummer eins ist in weite Ferne gerückt, dazu ist sein Alter doch schon zu fortgeschritten, aber bei einem sorgfältigen Turnierplan ist noch der eine oder andere große Wurf möglich. Oder gar mehrere Würfe.

Die Weltrangliste offenbart ohnehin nicht alles. So ist Carlos Alcaraz, der abseits der wichtigen Turniere wenig gewonnen hat, gar nicht einmal die Nummer zwei hinter dem überlegen führenden Sinner, sondern Alexander Zverev. Der Deutsche ist aber ohne Major-Titel (noch) nicht berechtigt, als Mitglied der Top-Garde bezeichnet zu werden. Da hilft auch kein Olympiasieg.

Der ewige Kronprinz Daniil Medwedew

Doch Djokovic wird nicht ewig Mitglied sein, ob Zverev mit nunmehr 27 in die Garde einziehen kann, die vom 23-jährigen Sinner und vom 21-jährigen Alcaraz angeführt wird, ist eher zu bezweifeln. Selbst Daniil  Medwedew (28), der ewige Kronprinz und immerhin sechsfache Grand-Slam-Finalist und einmalige Sieger (2021 US Open), war mit einer Ausnahme stets mit seinem Latein am Ende, wenn auf der anderen Seite des Platzes Djokovic oder Nadal standen. Gegen Sinner stand er jüngst bei den US Open auf verlorenem Posten.  Dominic Thiem bot den Besten am ehesten Paroli, Stefanos Tsitsipas klopfte an der Spitze an und verschwand wieder. 

Wer kann Djokovic einmal folgen? Da muss man weiter in die Zukunft schauen und vor allem auf das Geburtsdatum. Hat sich Holger Rune (21) endlich im Griff? Machen  Ben Shelton (21) und US-Open-Halbfinalist Jack Draper (22) so weiter? Der jüngste Mann in den Top 100 ist übrigens der Tscheche Jakub  Mensik. Und den Namen  darf man sich merken, Mensik ist die Nummer 66 und wurde erst am 1. September 19. Auch vom eben erst 18 gewordenen Brasilianer Joao Fonseca  wird man noch hören. Und dann gibts ja noch den ebenfalls 18-jährigen Vorarlberger Joel Schwärzler ...

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