Emotionen pur bei Djokovic: Der Größte vergoldete seine Karriere

Einen Anteil hatte auch der Tiroler Gritsch (vorne rechts)
In einem hochklassigen Finale schlug der Serbe Carlos Alcaraz und ist nun auch Olympiasieger.

Und da soll noch einer sagen, der olympische Gedanke hätte beim Tennis nicht viel Platz. Emotionen pur, Spielkunst der besten Sorte und zwei Männer, die für Gold alles getan haben.

Der Centrecourt Chatrier von Roland Garros bebte bis zum Matchball, den Novak Djokovic nach 2:50-Stunden Weltklassetennis gegen Carlos Alcaraz zum 7:6-7:6-Sieg verwandelte. Die Bedeutung dieses Events, das nicht mit Ranglisten-Punkten belohnt wird, sah man allein darin, dass der 24-fache Major-Sieger Djokovic nichts so sehr wie diesen Titel wollte. „Ich habe alles in dieses Turnier gesteckt“, sagte der Serbe nach dem Match unter Tränen. 

Im fünften und wohl letzten Versuch klappte es doch beim Serben, bisher war eine Bronzemedaille 2008 in Peking die einzige Ausbeute. Der 21-jährige Spanier Alcaraz, der dieses Duell zuletzt auf dem Rasen von Wimbledon klar für sich entschieden hatte, musste sich nach einer ebenso großartigen Leistung im Generationenduell mit Silber zufriedengeben. Bronze ging übrigens an den Italiener Lorenzo Musetti.

Die Fans im Chatrier sahen durchgehend Großartiges, sahen eines der besten Spiele der vergangenen Jahre. Bis zum Tie-Break wehrten beide Stars Breakbälle ab, Alcaraz sogar einen Satzball. Doch wie auch im zweiten Satz blieb der 37-jährige Djokovic in der entscheidenden Phase der Herr auf dem Platz und holte sich in Abwesenheit des erkrankten Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner Gold.

Und so darf auch ein Österreicher an der Medaille schnuppern, für die er mitverantwortlich ist. Der Tiroler Fitnesscoach Gebhard Gritsch lieferte einen großen Anteil, dass Djokovic nach seiner Knie-OP im Juni schnell wieder in Topform kam.

Wie Nadal vor 16 Jahren

Djokovic machte es nun Rafael Nadal nach, der 2008 Olympia-Gold im Einzel holte und obendrein 2016 an der Seite von Marc Lopez Olympiasieger im Doppel wurde. Roger Federer muss sich trösten, nur Olympiasieger im Doppel zu sein (2008 mit Stan Wawrinka).

Nun hat ihn Djokovic endgültig übertroffen. Dessen Tochter Tara hielt vor dem Finale übrigens einen Zettel in die Höhe, worauf stand: „Papa ist der Größte.“

Sie hat recht.

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