Dominic Thiem und Olympia: So gibt es doch noch ein Happy End
Harald Ottawa
19.06.24, 03:00Zum Abschluss der Karriere möchte Dominic Thiem doch noch erstmals auf Medaillenjagd gehen. Es wäre ein glänzender Abschluss, noch einmal in Paris, wo er zwischen 2016 und 2019 so erfolgreich war, aufzuschlagen. Doch der jahrelang zweitbeste Sandplatzspieler der Welt zittert um ein Ticket.
Rückblende: Schon 2015 war klar, dass Dominic Thiem im Jahr darauf auf eine Teilnahme beim olympischen Tennisturnier in Rio verzichten wird. Als "Patriotismus-Blödsinn“ bezeichnete sein damaliger Trainer und Manager Günter Bresnik das muntere Spiel im Zeichen der Ringe. Auch im Wissen, dass im Tennissport Grand-Slam-Trophäen mehr Glanz aufweisen als Goldmedaillen (jedoch haben solche auch Andy Murray, Rafael Nadal und Roger Federer zumindest im Doppel zuhause hängen).
Und Thiem selbst hatte im Jänner 2016 gesagt, dass er auch ohne Olympia in Zufriedenheit leben kann. Drei Monate später bestätigte der damals 22-Jährige, ohne konkrete Gründe zu nennen, die Absage.
Gewiss war, dass es nicht in den Turnierkalender gepasst hätte, zudem wollte sich Thiem im Ranking verbessern. Im Moment der Absage wusste er aber noch nicht, dass er bei den French Open ins Halbfinale einziehen wird und gleichsam in die Top Ten. Denn ein Grund auf den Verzicht auf Rio war, dass es keine ATP-Punkte dort gibt (die gibt es noch immer nicht bei Olympia).
Für Olympia wieder "nicht bereit"
Dasselbe Bild gab es vor den Spielen in Tokio, die für 2020 geplant waren. Thiem gab 2019 bekannt, dass er lieber in Kitzbühel spielen würde statt bei Olympia und lieferte aber ein Versprechen mit: „2024 sind die Spiele in Paris. Die werde ich auf jeden Fall spielen.“. Dann wurden die Spiele aufgrund von Corona ein Jahr verschoben, Thiem dachte über einen Start nach (sogar ein Doppel mit Jürgen Melzer war im Raum gestanden), sagte aber wenige Tage vor seiner Verletzung am 22. Juni 2021 ab. "Ich fühle mich nicht bereit", schrieb Thiem auf Instagram.
2024 wird in Roland Garros gespielt. Dort, wo er 2018 und 2019 im Finale stand, dort, wo er aber nach Jahren der Erstrunden-Pleiten heuer in der 2. Quali-Runde für immer vom Grand-Slam-Turnier "Adieu“ sagen musste.
Das Problem ist: Als Nummer 134 der Welt wird der 30-Jährige nicht einmal als Balljunge genommen. Doch der ehemaligen Nummer drei der Welt hilft ein Passus: Es dürfen zwei Spieler um Medaillen aufschlagen, die auf Ranking-Weg (um Platz 50) nicht qualifiziert waren. Diese müssen zumindest ein Grand-Slam-Turnier gewonnen haben. Und Thiem tat dies 2020 bei den US Open.
Hoffen auf eine Absage
Der 22-fache Major-Champ Rafael Nadal hilft dem Niederösterreicher aber damit, dass er mit einem geschützten Ranking antritt (Platzierung vor einer Verletzungspause). Doch dann gibt es noch die dreifachen Grand-Slam-Champs Andy Murray und Stan Wawrinka. Der Brite, der 2012 und 2016 jeweils Einzel-Gold holte (wird aber nicht angerechnet), und der Schweizer müssen aufgrund des Rankings ebenfalls auf diesen Passus zurückgreifen und haben ihre Teilnahme abgekündigt.
Nur ein Österreicher ist fix bei Olympia
Fix qualifiziert ist übrigens nur Sebastian Ofner. Hoffen darf noch Julia Grabher, die auf ein geschütztes Ranking zurückgreifen will und das das Doppel Alex Erler und Lucas Miedler.
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