Blut, Wut und Ohrfeigen: Die größten Ausraster der Tennis-Geschichte

Blut, Wut und Ohrfeigen: Die größten Ausraster der Tennis-Geschichte
Zverev wurde nach einem Wutausbruch disqualifiziert. Er ist nicht der einzige Tennis-Star, der in den letzten Jahren für Aufsehen sorgte. Ein "Best of Böse".

Alexander Zverev leistete sich in Acapulco einen gewaltigen Fehltritt und wurde vom Turnier ausgeschlossen. Der Deutsche prügelte nach seiner 2:6, 6:4, 6:10-Niederlage im Doppelbewerb mehrfach mit seinem Schläger auf den Sitz des Referees ein und nannte diesen obendrein einen "Verdammten Idiot".

Wenn es um den Tennissport geht, dreht sich nicht immer alles nur um Siege und Niederlagen, sondern auch um Ausraster. Manchmal menschlich, manchmal skurril, manchmal aber auch unverzeihlich. Der KURIER liefert einen Auszug der größten Aufreger und Skandale der letzten Jahrzehnte.

2012: David Nalbandian

Ausrechnet im ehrwürdigen Queens Club in London rastete der Argentinier beim Vorbereitungsturnier auf Wimbledon komplett aus. Die feine britische Gesellschaft war not amused, als David Nalbandian während des Spiels gegen Marin Cilic voller Wut gegen die Werbebande am Stuhl von Linienrichter Andrew McDougall trat, der dadurch eine nicht unerhebliche Verletzung am Schienbein erlitt. Sogar Scotland Yard schaltete sich ein.

2008: Mikail Juschni

Der Russe verletzte bei seiner Großtat zumindest keinen anderen, sondern sich selbst. Mikail Juschni schlug sich 2008 während einer Partie in Miami vor Wut dreimal den Schläger gegen den Kopf und blutete. Ein Arzt musste kommen.

1995: Jeff Tarango

Der US-Amerikaner disqualifizierte sich 1995 in der dritten Runde von Wimbledon gegen den Deutschen Alexander Mronz selbst, indem er wütend den Platz verließ –  ein Novum in der Grand-Slam-Geschichte. Jeff Tarango war mit Entscheidungen des französischen Stuhlschiedsrichters Bruno Rebeuh unzufrieden. Das Drama setzte sich fort: Tarangos Gattin Benedicte verpasste Rebeuh auf dem Weg in die Katakomben zwei Ohrfeigen. Tarango wurde 1996 für Wimbledon gesperrt, blieb dann aber bis zum Karriere-Ende 2003 "brav".

2000: Goran Ivanisevic

Eine sehr kuriose Szene spielte sich beim Turnier in Brighton ab. Der Kroate Goran Ivanisevic musste im Jahr 2000 bei seinem Achtelfinalmatch aufgeben – weil er keinen Schläger mehr hatte. Ivanisevic hatte alle Rackets zerstört und wollte nicht mit der Marke seines Landsmannes Ivan Ljubicic spielen.

1991: Jimmy Connors

Just an seinem Geburtstag präsentierte sich Publikumsliebling Jimmy Connors 1991 im Achtelfinalspiel der US Open gegen Landsmann Aaron Krickstein eher weniger als Gentleman: "Ich bin 39 Jahre alt und reiße mir hier den Hintern auf und du machst so etwas. Verschwinde aus dem Stuhl!", schimpfte Connors und bezeichnete den Schiedsrichter als Hurensohn, Arsch und später in einer weiteren Auseinandersetzung auch als Missgeburt. Conners wurde nicht disqualifiziert und kam sogar bis ins Halbfinale.

2009: Serena Williams

Auch US-Star Serena Williams zeigte sich gelegentlich nicht von ihrer besten Seite. Im Halbfinale der US Open 2009 beschimpfte sie die Stuhlschiedsrichterin: "Ich schwöre bei Gott, ich werde diesen Ball nehmen und ihn dir in deinen verdammten Hals stecken, hast du mich verstanden?" Williams kassierte einen Strafpunkt, mit diesem war das Match gegen die Belgierin Kim Clijsters vorbei. 2018 bezeichnete die 23-fache Major-Siegerin im US-Open-Finale den Schiedsrichter als "Dieb".

2017: Fabio Fognini

Die Skandalakte des italienischen Heißsporns ist ohnehin unerfreulich lange. Bei den US Open 2017 leistete sich Fabio Fognini aber einen folgenschweren Aussetzer. Während seiner Erstrundenniederlage im Einzel hatte er die schwedische Stuhlschiedsrichterin Louise Engzell unter anderem als "Schlampe" und "hässliches Eichhörnchen" bezeichnet. Daraufhin wurde Fognini vom Grand-Slam-Board zu einer Geldstrafe von rund 81.000 Euro belegt.

TENNIS-AUS-OPEN

1981: John McEnroe

John McEnroes Ausspruch "You cannot be serious" ist wohl der legendärste Fehltritt in der Tennis-Geschichte. Der Ausraster des US-Amerikaners 1981 in der Erstrunden-Partie gegen Landsmann Tom Gullikson beim Wimbledonturnier 1981 hat absoluten Kultstatus erreicht. In einem Werbespot für einen Autohersteller durfte "Big Mac" diese Szene sogar noch einmal nachspielen.

2010: Stefan Koubek

Auch in der österreichischen Bundesliga kann es heiß hergehen. Stefan Koubek ging 2010 bei einem Bundesliga-Spiel in Gleisdorf Landsmann Daniel Köllerer an die Gurgel und wurde daraufhin disqualifiziert. Laut Aussage von Koubek soll Köllerer ihn als "Wichser" beschimpft haben. Köllerer selbst war kein Kind von Traurigkeit, beschimpfte in seiner Karriere Schiedsrichter, Zuschauer und sogar Ballkinder.

2020: Novak Djokovic

Die Nummer eins der Tennis-Welt nahm sich bei den US Open 2020, die dann Dominic Thiem gewann, selbst aus der Wertung, in dem er bei seiner Achtelfinal-Partie gegen den Spanier Pablo Carreno Busta den Ball wegschoss und (allerdings unabsichtlich) eine Linienrichterin traf. Novak Djokovic wurde daraufhin disqualifiziert.

2022: Daniil Medwedew

Der Russe fiel bei der jüngsten Ausgabe der Australian Open vor einem Monat gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas ungut auf. "Sein Vater redet bei jedem Punkt", war Daniil Medwedew aufgebracht und beschwerte sich über den Vater von Tsitsipas. Der Schiedsrichter reagierte nicht, Medwedew wütete weiter: "Kannst du meine Frage beantworten? Oh mein Gott, du bist so schlecht. Wie kannst du in einem Halbfinale eines Grand Slams so schlecht sein?" Er beschimpfte den Schiedsrichter zudem als "kleine Katze".

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