Wie Triathletin Stroschneider durch mehr Essen abnahm und stärker wurde

Tanja Stroschneider gehört zu den besten Triathletinnen Österreichs. Sie ist Vize-Staatsmeisterin im Triathlon, Weltcupstarterin, hat vor Paris 2024 das Olympialimit erreicht, ist Weltklasse-Hyrox-Athletin – ihre sportlichen Erfolge sprechen für sich.
Doch der Weg dorthin war geprägt von Rückschlägen und Zweifeln. Und von einem System, das ihr sagte, sie sei zu schwer. „Im Triathlon heißt es oft: Wer leichter ist, läuft schneller“, erzählt die 35-jährige Wienerin. Ein Satz, der sich eingebrannt hat, wie so viele Ratschläge, die sie im Laufe ihrer Karriere gehört hat.
Besonders am Anfang ihrer Zeit im Spitzensport wurde Strohschneider immer wieder gedrängt, abzunehmen. Dabei war sie weder übergewichtig, noch hatte sie ein Problem mit ihrer Leistung. Aber es herrschte das unausgesprochene Gesetz: Weniger Kilos – mehr Erfolg. Die Folge: Ein radikal reduzierter Ernährungsplan mit nur 1.500 Kalorien pro Tag – für eine Profisportlerin, die täglich mehrere Stunden trainiert. „Ich hatte ständig Hunger. Ich war fix und fertig – körperlich wie mental“, erzählt sie.
Neben Triathlon betreibt Tanja Stroschneider auch Hyrox: ein boomendes Fitness-Format, bei dem Laufen mit funktionellen Workouts kombiniert wird. Die Teilnehmer absolvieren acht Laufabschnitte à 1 km, auf die jeweils eine Kraft- oder Ausdauerübung folgt.

Tanja Stroschneider beim Hyrox
Ich hatte ständig Hunger, habe aber trotzdem zugenommen.
Triathletin und Hyrox-Athletin
Signale des Körpers
Doch statt Unterstützung erntete sie Misstrauen. Als sie trotz Kaloriendefizit zunahm, hieß es, sie esse wohl heimlich. „Mir wurde nicht geglaubt. Das war das Schlimmste.“ Stroschneider war verzweifelt. Ihre Leistungen litten, ihr Körper wehrte sich. Und doch fand sie nicht die Hilfe, die sie gebraucht hätte. Bis sie durch Zufall auf den Schweizer Ernährungsdiagnostiker Jürg Hösli stieß. „Er sagte mir: ‚Du bist schwer unterernährt.‘ Ich stand da und dachte: Endlich glaubt mir jemand!“
Sport Talk mit Tanja Stroschneider
10 kg abgenommen in sechs Monaten
Was dann folgte, widersprach allem, was ihr jahrelang eingetrichtert wurde: Statt weiter zu reduzieren, stellte der Experte ihre Ernährung komplett um. Die Kalorienzufuhr wurde auf bis zu 5.000 pro Tag erhöht. Anstelle von Verzicht stand jetzt die Versorgung des Körpers. Statt Mangel: Energie.
Und siehe da: Der Körper reagierte. Innerhalb eines halben Jahres nahm Tanja Stroschneider zehn Kilogramm ab – und zwar auf gesunde Weise. „Ich habe verstanden, dass nicht weniger Essen, sondern richtige Ernährung der Schlüssel ist.“
Diese Erfahrung wurde zu einem Wendepunkt. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Stroschneider begann, über ihren Weg offen zu sprechen, auch auf Social Media. Rund 130.000 Menschen folgen ihr mittlerweile auf Instagram. Sie will mit ihrer Geschichte Bewusstsein schaffen, besonders bei jungen Menschen, die auf Social Media ständig mit vermeintlich „perfekten“ Körpern konfrontiert werden. „Diätwahn, Verbote, Körperdruck – das ist überall. Ich wollte ein Gegengewicht setzen.“
„Mit Sport ist es vorbei“
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewicht war nicht die einzige Hürde für Tanja Stroschneider in ihrer sportlichen Karriere. 2018 verletzte sich die Triathletin bei einem Weltcup-Rennen in Antwerpen. Erst Jahre später wurde die wahre Ursache, eine Blockade im Iliosakralgelenk, entdeckt. Dazwischen lagen unzählige Arzttermine, eine – wie sie jetzt sagt – unnötige Bandscheiben-OP. „Mit Sport ist es vorbei“, hieß es. „Ich konnte das nicht akzeptieren. Irgendwo tief in mir wusste ich: Das stimmt nicht.“
Es ist ein roter Faden in ihrer Geschichte. Immer wieder stand Stroschneider vor Menschen, die ihr sagten, was nicht möglich sei. Und immer wieder hörte sie auf sich – auf ihren Körper, ihr Gefühl, ihren Instinkt. Und lag damit offenbar richtig.

Mit dem Athleta-Programm der Justizwache: mehr Kopf für den Sport
Justizwache und Sport
Heute ist Tanja Strohschneider nicht nur Triathletin, Hyrox-Athletin und Trainerin, sondern auch für viele ein Vorbild. Sie ist Teil des neuen Spitzensportprogramms "Athleta" der Justizwache, das ihr durch ein Ausbildungs- und Jobprogramm ermöglicht, sich voll auf den Sport zu konzentrieren – mit finanzieller und beruflicher Absicherung.
Auf Social Media nutzt die Sportlerin, die von Google aufgrund ihrer hohen Followerzahl als Influencerin bezeichnet wird, ihre Stimme. „Niemals aufgeben. Stolz sein auf das, was man schon erreicht hat. Und auf sich selbst hören“, lautet ihr Leitspruch.
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