Triathlon: Wie ein 23-jähriger Österreicher in die Weltspitze vordringen will

Triathlon Sebastian Fuchs Oberösterreich Hawaii
Sebastian Fuchs (23) gilt als großes Talent mit viel Potenzial.

Das Brioche-Kipferl zum Frühstück war doch zu viel. Beim Radfahren wurde Sebastian Fuchs zum Wiederkäuer und erleichterte sich mehrfach. Dennoch brachte der 23-jährige Oberösterreicher den Triathlon von Sao Paulo zu Ende. 

„Ich bin mit großen Ambitionen hingeflogen, aber mit der Magenverstimmung ist es nach hinten losgegangen. Für Platz 14 bin ich nicht hingeflogen, Ziel wären die Top 5 gewesen.“ 

In seiner aktuellen Saison gab es viele Aufs und Abs, wie einen Radsturz im Februar samt Schlüsselbeinbruch. Danach ging es flott wieder bergauf, ehe Stagnation einsetzte. Nun lässt es Fuchs gut sein, nimmt sich Zeit für sich und die Familie und plant schon die kommende Saison.

Triathlon: Wie ein 23-jähriger Österreicher in die Weltspitze vordringen will

Fuchs kam jung zum Triathlon. „Als kleines Kind bin ich schon gelaufen und Rad gefahren. Bewegung war Bestandteil meiner Kindheit, dann habe ich irgendwann Triathlon probiert."

Schwimmen musste er quasi frisch erlernen, „es war für mich immer schon ein kleines Minus. Durch die Verletzungen wurde ich auch zusätzlich zurück geworfen". Um es positiv zu betrachten: Das größte Verbesserungspotenzial liegt beim Schwimmen.

„Da habe ich noch den meisten Abstand zur Weltspitze.  Das Niveau heute erfordert es, keine Schwächen zu haben. Man muss in jeder Disziplin nahezu an der Weltspitze  sein.“ Und die ist sein Ziel. „Ich bin noch jung und habe Potenzial.“

Sport Talk mit Triathlet Sebastian Fuchs

Triathleten benötigen auch ganz gewisse Charaktereigenschaften, um sich die täglichen Torturen antun zu können. „Man muss ein sehr ausdauernder Charakter sein, darf nie den Fokus verlieren und sollte von Einheit zu Einheit gehen.“ 

Ob das Ganze auch Spaß mache? „Ich bin schon ein humoriger Mensch. Spaß ist das Wichtigste, bei Amateuren wie bei den Profis. Mein Trainer hat einmal gesagt: Geht der Spaß verloren,  muss man alles überdenken.“

Allerdings hält sich besagter Spaß freilich in Grenzen, wenn Fuchs bei Minus fünf Grad und Schneefall in der  Früh mit der Stirnlampe laufen geht. Doch der Spaß sich zu quälen, der gehört dazu. „Nur so kann man auch eigene Grenzen in der Leistung verschieben. Man muss über einen gewissen Punkt  drüber kommen, um große Siege zu feiern.“

Triathlon: Wie ein 23-jähriger Österreicher in die Weltspitze vordringen will

Derzeit bewegt sich Sebastian Fuchs noch über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen). Die Langdistanz und vor allem damit verbunden der Mythos Hawaii üben natürlich einen großen Reiz aus.

„Das ist auf jeden Fall ein Ziel von mir. Ich sehe mich in ein paar Jahren dort.“ Allerdings möchte er sich behutsam und Schritt für Schritt der Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen) annähern. 

Im Herbst 2026 könnte es jedenfalls in Ansätzen soweit sein. Die Umstellung spielt sich in erster Linie im Kopf ab. „Die Frage ist, ob man bereit ist, sieben, acht Stunden auf höchstem Niveau einen Wettkampf zu bestreiten. Das liegt am Athleten selbst. Die Langdistanz macht etwas mit einem.“

Mittlerweile kann der 23-Jährige von seiner Sportart leben. Bis dahin hat er Unterstützung von seinem Elternhaus erhalten und von Partnern wie der Firma Harreither und dem Land Niederösterreich.

Triathlon: Wie ein 23-jähriger Österreicher in die Weltspitze vordringen will

Vor allem mit Raimund Harreither, ehemals Vize-Präsident bei der Wiener Austria, verbindet ihn eine langjährige Beziehung. „Partnerschaften wie diese sind das A und O. Triathlon ist nicht wie Fußball, wo man leichter viel Geld verdienen kann, wenngleich es mittlerweile im Triathlon immer besser wird. Aber solche Firmen ermöglichen mir den Sport.“

Das große Ziel für 2026 ist die WM in Nizza. „Die  Strecke liegt mir, ein Rang unter den Top 15 wäre schon eine gelungene Sache.“

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