Spiele der Gehörlosen: Eine Deaflympics-Medaille zum Geburtstag

Spiele der Gehörlosen: Eine Deaflympics-Medaille zum Geburtstag
Österreichs beste Badminton-Spielerin Katrin Neudolt und Tischtennis-Spieler Christopher Krämer gewinnen Silber und Bronze in Brasilien.

Katrin Neudolt gewann bei den Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen, in Brasilien am Mittwoch die Silbermedaille. Landsmann Christopher Krämer erkämpfte sich währenddessen im Tischtennis Bronze. Mit den jeweils ersten Medaillen in ihren Sportarten wurde österreichische Deaflympics-Geschichte geschrieben.

"Die Silbermedaille war mein Geburtstagsgeschenk an mich selbst", sagte Katrin Neudolt, die bei den letzten Deaflympics-Teilnahmen (2017 und 2013) jeweils den neunten Rang erreichte. Das Halbfinale konnte sich die siebenfache österreichische "gehörlosen Sportlerin des Jahres" durch das Nicht-Antreten der japanischen Kollegin ersparen.

Im Finale hatte "ich leider nicht die Coolness, meine volle Leistung zu zeigen. Meine Gegnerin war deshalb die verdiente Siegerin." Gold ging an die erst 18-jährige Inderin Jerlin Jayaratchagan.

Von ihrem großen Ziel, "eine Medaille bei den Deaflympics zu gewinnen", sprach Neudolt Ende Jänner beim Interview mit dem KURIER. Als nächstes "will ich die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 schaffen. Das hängt natürlich von meinem Budget und meiner körperlichen Verfassung usw. ab, aber vielleicht schaff ich es ja, als erste gehörlose Person daran teilzunehmen."

Fehlende Finanzierung

Der Weg dorthin wird für die 33-jährige Heeressportlerin aber eine finanzielle Herausforderung. "Du brauchst ein Jahresbudget von 30.000-50.000 Euro, um so eine Qualifikation durchzuhalten – wegen der internationalen Turniere, dem vielen Herumreisen, Hotelkosten, Essen, Behandlungen, Fahrtkosten etc. – Und dann muss man die Quali erst mal schaffen. Unter den Top-Leuten zu sein, und im Badminton ist es wirklich schwierig, weil es so viele gute Spieler gibt."

Förderungen, für die seit 1924 bestehenden Deaflympics, gibt es kaum. "Obwohl sie bereits vor den Paralympics ‚entstanden‘ sind, doch in Österreich werden sie noch immer nicht wirklich so anerkannt, dass es auch ein Budget gäbe. Das sportliche Niveau und die Leistung sind aber gleich wie bei den Olympischen Spielen oder den Paralympics. Der Unterschied ist nur, dass es gehörlose Sportler sind", erklärt Neudolt. Sie kritisiert auch die fehlenden Dolmetscher. Bei Wettkämpfen etc. muss sie die Übersetzungsarbeit der Gebärdensprache-Dolmetscherin meist selbst bezahlen. "Wie sollen wir uns da einem Kampf mit der Politik stellen?"

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