Gehörlos und spitze: Die Geschichte von Österreichs bester Badminton-Spielerin

Gehörlos und spitze: Die Geschichte von Österreichs bester Badminton-Spielerin
Katrin Neudolt ist die beste Spielerin des Landes. Auf dem Court hat sie gelernt, mit ihrem Handicap umzugehen. Viel schwieriger ist das im täglichen Leben. Ein Trainingsbesuch.

In einer Sporthalle in Mödling fliegen die Federbälle. Drei Buben und drei Mädchen kämpfen in einem Trainingsmatch um den letzten Punkt. Hallenschuhe quietschen, der Ball wird mit Wumms getroffen und unter Anfeuerungsschreien zum Aufschläger getragen. Eine lässt der ganze Lärm und der Trubel kalt: Katrin Neudolt. Nicht, weil sie die beste Badmintonspielerin Österreichs ist und schon viel erlebt hat, sondern weil sie taub ist.

Die aktuelle Badminton-Staatsmeisterin und ihre Kollegen unterhalten sich beim anschließenden Stretching angeregt über die nächsten Bewerbe und den neuesten Klatsch und Tratsch, während im Hintergrund Musik läuft.

Im Rhythmus

"Am liebsten höre ich K-Pop (koreanische Popmusik)", sagt Neudolt in Gebärdensprache. "Den Rhythmus der Musik spüre ich durch die Vibrationen." Die 33-Jährige erklärt, dass Gehörlose deshalb auch gute Tänzer sind, viel Rhythmusgefühl besitzen und es lieben, "in der Disco ganz nahe an den großen Lautsprechern zu stehen".

Gehörlos und spitze: Die Geschichte von Österreichs bester Badminton-Spielerin

Früher trug Neudolt Hörgeräte und konnte erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. "Jetzt trage ich sie nicht mehr, das ist zu anstrengend und ich höre jetzt auch immer weniger."

Dass es einmal völlig still in ihrem Kopf werden könnte, stört sie nicht. "Davor habe ich keine Angst, das beruhigt mich eher und nimmt mir den Stress", sagt die Sportlerin.

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