Sowjetunion-Leiberl zur WM: Adidas in der Kritik

Sowjetunion-Leiberl zur WM: Adidas in der Kritik
Zur WM in Russland brachte Adidas ein Retro-Trikot der Sowjetunion auf den Markt. Osteuropäer protestieren dagegen.

Für das Sportereignis des Jahres, die im Juni beginnende Fußballweltmeisterschaft in Russland, brachte Adidas eine Kollektion von Retro-Leiberln heraus. Neben Ländern wie Spanien, Deutschland, Mexiko und Argentinien ist auch die Sowjetunion vertreten. Adidas pries auf seiner Website das Stück Stoff als Shirt im Design des russischen Nationaltrikots von 1991 an. Auf der Brust prangt der Schriftzug USSR, die englische Abkürzung für die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Auch das Staatswappen mit rotem Stern sowie Hammer und Sichel vor dem Erdball ziert das Stück Stoff. Aus historischer Sicht ist dem Sportartikelhersteller ein Fauxpas unterlaufen, denn Russland war zu jener Zeit nur eine von insgesamt 15 Sowjetrepubliken.

Sowjetunion-Leiberl zur WM: Adidas in der Kritik

In Osteuropa und insbesondere in Nachfolgestaaten der Sowjetunion erregten sich die Gemüter, auch auf politischer Ebene. Das litauische Außenministerium twitterte von einem weiteren Fall "imperialer Nostalgie". Twitter-User kritisierten mangelnde geschichtliche Sensibilität aufgrund der Tatsache, dass in der Sowjetunion Millionen Menschen ihr Leben ließen. Osteuropa-Experte Alex Kokcharov verglich das Leiberl mit möglichen Repliken der Nationalmannschaft Nazideutschlands. Artis Pabriks, lettischer Abgeordneter des EU-Parlaments, gegen den Russland ein Einreiseverbot verhängt hatte, schlug ebenfalls in diese Kerbe: "Würde Adidas auch Kleidung mit Symbolen des Nationalsozialismus produzieren?"

Adidas hat mittlerweile die Trikots von seiner Website entfernt. Das litauische Verteidigungsministerium begrüßte diesen Schritt: "Respekt für die Millionen Opfer des totalitären sowjetischen Regimes ist eine Angelegenheit von menschlichem Anstand." 

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