Bis er das tatsächlich macht. Es dauert nur Sekunden, bis die 6,5 Tonnen schwere Yacht aus dem Wasser kommt und auf den kleinen Tragflächen – Foils genannt – davonrast. Auf den Foils fällt der Wasserwiderstand des Rumpfes weg, wodurch viel höhere Geschwindigkeiten möglich werden.
Alinghi kennt den Weg zum Sieg im America's Cup
Es ist ein recht normaler Tag im Leben der Schweizer Profisegler in Barcelona. Dort, wo im Oktober der dritte America’s Cup gewonnen werden soll. Die älteste Sportveranstaltung der Welt wird seit 1851 ausgetragen, heuer wird der Cup zum 37. Mal vergeben. Das Schweizer Team der Alinghi gewann 2007 und 2010 als einziges europäisches Boot und ging im Dezember 2021 eine Partnerschaft mit Red Bull Racing für die Teilnahme 2024 ein.
Einer der vier Gesellschafter ist Hans Peter Steinacher. Der Tornado-Olympiasieger mit Roman Hagara 2000 und 2004 war in diesen Tagen in Barcelona und zeigte dem KURIER den temporären Segelpalast des Teams.
150 Spezialisten arbeiten im Team der Alinghi. Im Boot selbst sitzen nur acht. Davon sind vier Segler und vier Radfahrer, die die Energie für die Steuerung der Segel bereitstellen – bis zu 900 Watt.
Die Art des Bootes und die Regeln des America’s Cup bestimmt der Titelverteidiger, also das Team New Zealand. Steinacher gibt verwundert zu: „Sie müssen sich sehr siegessicher sein, weil sie noch nicht einmal in Barcelona sind und das Boot sechs Wochen per Schiff transportieren.“ Alle anderen Teams nutzen jede Testminute. Die eine Million Euro, die der Flug-Transport kosten würde, wäre bei Teambudgets von mehr als 100 Millionen Dollar wohl auch noch möglich.
Die Neuseeländer haben auch bestimmt, dass alle Crewmitglieder aus jenem Land kommen müssen, für dessen Flagge sie segeln. Weil die Alinghi das Projekt des Schweizer Milliardärs Ernesto Bertarelli ist, sind alle am Boot Schweizer. Sollte aber der Cup gewonnen werden, dann wird es das nächste Mal sicher anders sein. Denn dann bestimmt Alinghi Red Bull Racing die Regeln, und die müssen an europäisches Recht angepasst werden. „Wir gehen davon aus, dass wir gewinnen“, sagte Hans Peter Steinacher. „Also haben wir das Konzept für den nächsten Cup in der Tasche.“
Formel-1-Power
Ein Teil dieser Siegermentalität kommt auch aus der Formel 1, von der Red Bull Racing viel Know-how und auch Personal nach Barcelona brachte. Zum Beispiel wurden die Rennsimulatoren von Spezialisten aus Milton Keynes programmiert.
Um im Finale gegen New Zealand (ab 12. Oktober) antreten zu können, muss sich Alinghi Red Bull Racing erst im Louis Vuitton Cup (ab 28. August) gegen Britannia, American Magic, Team Orient Express (Frankreich) und die Luna Rossa (Italien) durchsetzen.
Die Reise nach Barcelona wurde von Red Bull finanziert.
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