Schröcksnadel über Doping-Skandal: "Ähnelt ja dem Drogenhandel"

Schröcksnadel über Doping-Skandal: "Ähnelt ja dem Drogenhandel"
ÖSV-Präsident Schröcksnadel erklärt nach dem Dopingskandal bei der Heim-WM in Seefeld seine Sicht der Dinge.

Der KURIER traf sich mit Peter Schröcksnadel in Seefeld zum Interview.

KURIER: Sie haben eine Nacht darüber schlafen können. Wie bewerten Sie den Vorfall?

Peter Schröcksnadel: Mein Ärger hat sich natürlich nicht gelegt. Aber ich will mir die WM durch solche Aktionen auch nicht verderben lassen. Aber ich frage mich schon auch, was für Dimensionen das Ganze hat.

Haben Sie eine Antwort?

Da steckt offenbar wirklich eine riesige Organisation dahinter, die ein großes Geschäft macht. Das ähnelt ja fast schon dem Drogenhandel. Das ist für mich das eigentlich Schockierende: Dass da hochprofessionelle Systeme dahinter stehen und dass auch länderübergreifend agiert wird. Wobei ich schon eines festhalten möchte ...

Nämlich?

Die Zentrale ist schon in Deutschland, aber auf die Österreicher wird jetzt hingehaut. Die WM in Seefeld ist ja auch ein guter Aufhänger. Aber die Gauner sitzen schon woanders.

Sie können nicht sagen, dass der ÖSV unbeteiligt wäre.

Ja,wir haben Betroffene, und das wollen wir auch gar nicht wegleugnen. Ein Sportler darf das weder akzeptieren, tolerieren noch annehmen. Aber es gibt bei uns keine Doping-Zentrale. Die ist, wie man sehen kann, im Ausland.

Haben Sie denn Verständnis dafür, wenn ein Sportler zu verbotenen Mitteln greift?

Mich erinnert das ganze an die Raucher. Jeder weiß im Grunde, dass es schadet, aber trotzdem rauchen viele. Wahrscheinlich denken sich auch die Leute, die dopen: ,Mich werden sie schon nicht erwischen.’ Ich bleibe dabei: Wer bei uns im Verband dopt, der hat keine Zukunft mehr. Bei anderen Verbänden scheint das anders zu sein.

Schröcksnadel: "Es tut sehr weh"

Würden Sie bei einem Skifahrer gleich reagieren?

Selbstverständlich. Das macht doch keinen Unterschied. Wer wissentlich betrügt, der kann sich vom Verband auch keine Unterstützung erwarten.

Welchen Vorwurf muss sich der ÖSV gefallen lassen?

Was sollen wir noch tun? Wir haben die Leute seit Dezember intern sechs Mal getestet. Dass einer so unverfroren ist, dann in der Früh vor dem Wettkampf was zu nehmen, da machen wir uns keinen Vorwurf. Da kann auch der Markus Gandler wirklich nichts dafür.

Der ÖSV wird sich trotzdem von ihm trennen.

Er war vielleicht bei den Athleten oft etwas zu gutgläubig, das muss man sagen. Bei jedem anderen Verband wäre er schon früher weg gewesen, aber jetzt ist es wirklich nicht mehr gegangen.

Wie geht’s nun weiter mit dem Langlaufsport in Österreich?

Wir stellen alles um und neu auf. Aber im Wissen, dass man vor solchen Sachen vermutlich nie gefeit sein wird. Wenn jemand betrügen will, dann wird man das nie verhindern können. Wir werden in Zukunft aber nur mehr gezielte Personen unterstützen, und die werden wir dann auch genau überwachen.

Werden Sie das Gespräch mit Max Hauke und Dominik Baldauf suchen?

Wenn sie offen reden wollen und uns neue Informationen bringen, dann akzeptiere ich das. Wenn sie mich anlügen wollen, dann interessiert mich das Gespräch nicht.

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