Schreiduell und bittere Tränen: Ein dringend benötigter Golf-Bewerb
Da saß er also, der aktuell weltbeste Golfspieler, und weinte bitterlich. Scottie Scheffler, der nicht gerade bekannt dafür ist, allzu emotional auf sportliche Ereignisse zu reagieren, hatte gemeinsam mit seinem US-Landsmann Brooks Koepka Samstagnachmittag die höchste Niederlage in der fast 100-jährigen Geschichte des Ryder Cups bezogen.
Das Bild vom völlig desillusionierten Scheffler im Golfwagen ging um die Welt. Es war eine von mehreren ikonischen Szenen, die die diesjährige Ausgabe des Vergleichs zwischen Europa und den USA in Rom produziert hat. Da war etwa das Schreiduell zwischen dem Nordiren Rory McIlroy mit einem amerikanischen Caddie, samt Vorwurf der Unsportlichkeit. Kein anderes Golfturnier (und auch nur wenige andere Sportbewerbe der Welt) löst so viele Emotionen aus.
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Woran das liegt, ist nicht einfach zu beantworten. Die Historie spielt eine Rolle, doch alt sind andere Bewerbe auch. Einzelsportler in einer der technisch anspruchsvollsten Sportarten eine Woche lang in ein Team zu stecken und zuzusehen, was passiert, war eine geniale Idee. Und die USA, eine zutiefst patriotische und siegeshungrige Nation, sind der perfekte Teilnehmer und Gegner in einem Duell der Kontinente.
Das Konzept einfach zu kopieren, funktioniert dennoch nur bedingt. Man sieht das beim vor wenigen Jahren initiierten Laver Cup. Der Tennis-Vergleich zwischen Europa und einer Weltauswahl produziert unterhaltsamen Sport, aber so gut wie keine Emotionen (die Abschiedsfeier von Roger Federer 2022 ausgenommen).
Der Golfsport hatte den Ryder Cup 2023 dringend nötig. Der Einstieg von Saudi-Arabien, der noch immer hitzige Debatten auslöst und juristische Auseinandersetzungen nach sich zieht, setzt dem Sport zu. Schon bald wird wieder viel über gutes und böses Geld gesprochen werden und wenig über Emotionen. Denn Ryder Cup ist erst wieder im Herbst 2025. Auch die Seltenheit ist ein Erfolgsgeheimnis dieser Veranstaltung.
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