Routine schlägt Jugend: Habesohn/Gardos kämpfen um drittes EM-Gold

Routine schlägt Jugend: Habesohn/Gardos kämpfen um drittes EM-Gold
Eine Medaille war den beiden Österreichern bereits sicher, nach dem Sieg im Halbfinale geht es nun um Gold oder Silber.

Es war ein Duell der Generationen im Doppel-Halbfinale der Männer bei der Tischtennis-EM in München im Rahmen der European Championships. Die österreichischen Routiniers Daniel Habesohn (36) und Robert Gardos (43) hatten es mit dem Brüderpaar Alexis und Felix Lebrun zu tun.

Der eine 18, der andere 15 Jahre jung. Als Gardos 2005 mit Silber seine erste von nun bereits elf EM-Medaillen erspielte, war Felix Lebrun also noch nicht einmal geboren. Und auch, wenn die Jugend stürmisch begann, die Altstars aus Österreich jubelten über einen 3:1-Erfolg und den Finaleinzug. Der Traum vom dritten EM-Titel lebt.

Robert Gardos bekundete den beiden unterlegenen Brüdern auch seinen Respekt: "Sie haben bislang sehr gute Ergebnisse gezeigt." Gleich nach dem Spiel ging er zum Vater der Lebruns. "Das war mir wichtig", sagte er im ORF-Interview. Denn gegen den Vater hatte Gardos bereits gespielt. "Vor allem bei den Franzosen sind immer so viele Trainer anwesend. Aber ich weiß, dass er hinter den Kulissen dafür verantwortlich ist, dass seine Söhne so gut sind." Er habe großen Anteil daran, dass die Teenager bereits im EM-Halbfinale gespielt haben. "Ich wollte dem Vater das unbedingt ausrichten, denn ich komme auch aus einer Tischtennis-Familie und weiß, wie das ist.

Rückstand gedreht

Der erste Satz lief rasch in die Richtung der beiden Franzosen, nach wenigen Augenblicken stand es 1:9 aus Sicht der Österreicher. Durchgang eins ging dann auch klar mit 11:3 an die Gebrüder Lebrun. "Die haben unglaublich schnell angefangen, wir waren überrumpelt", sagt Habesohn. "Je länger das Spiel gedauert hat, desto besser sind wir aber geworden." Die Österreicher fanden besser ins Spiel, die jungen Franzosen leisteten sich nun auch Fehler. Satz zwei ging schließlich mit 11:7 an die beiden Routiniers. Ebenso wie Durchgang drei, diesmal mit 11:8.

Mit der 2:1-Satzführung im Rücken fehlte den Österreichern somit nur noch ein Durchgang, um sich den Finaleinzug zu sichern. Und das Duo Habesohn/Gardos marschierte im letzten Satz vorne weg, führte rasch mit 8:1. Ein Vorsprung, den sich die vielfachen EM-Medaillengewinner auch nicht mehr nehmen ließ. Auch, wenn die Franzosen noch einmal herankamen. Bei 8:5 nahmen die Österreicher noch ein Timeout. Drei Punkte trennten sie vom Endspiel. Am Ende hatte man fünf Matchbälle, von denen der zweite genutzt wurde. 11:6 im letzten Satz, 3:1 in Summe. Das Finale wartet noch am Donnerstag-Abend um 18.10 Uhr.

Schwedisches Trauma

Für das Duo ist es die bereits fünfte EM-Teilnahme. 2012 und 2015 konnten sie sich bereits den Titel sichern. "Wir haben bewiesen dass wir ein Top-Doppel sind", freute sich Habesohn nach dem Halbfinal-Erfolg, "Wir sind happy, dass wir gegen die Jungspunde gewonnen haben."

Im Endspiel wartet das schwedische Doppel Falck/Karlsson, gegen die Gardos und Habesohn ihre beiden bisherigen EM-Triumphe ergattert haben. "Die haben vielleicht ein Trauma", hofft Habesohn. "Aber es ist das Finale - da wird es auf Kleinigkeiten ankommen." Doch er fügt hinzu: "Wir sind so kurz vor der Goldmedaille,  jetzt wollen wir den Sack zumachen."

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