"Absolut erleichtert": Speerwerferin Hudson zieht ins EM-Finale ein

2022 European Championships
Nach drei verpassten Möglichkeiten qualifiziert sich die Niederösterreicherin. Susanne Walli lief über 200 m überraschend ins Halbfinale.

Nach verpassten Final-Qualifikationen bei der WM 2019 in Doha, Olympia 2021 in Tokio und der WM heuer in Eugene hat sich Victoria Hudson erstmals für einen Endkampf bei einem Großereignis qualifiziert. Die Niederösterreicherin warf in der ersten Qualifikationsgruppe der EM in München den Speer auf 60,49 m, war damit Dritte und wurde gesamt Fünfte. Für die direkte Qualifikation waren 61 m nötig, das schafften nur zwei Athletinnen. Beste war Liveta Jasiunaite (LTU) mit 61,85.

Hudson ließ ihrer Freude nach dem weiten Qualiwurf freien Lauf. "Ich bin absolut erleichtert. Man glaubt vielleicht, das war vielleicht eine Überreaktion für 60 m, weil ich das eh schon mehrmals geworfen habe, aber es sind so viele Sachen, die mir von der Schulter abfallen. Das ist mehr emotional als rein die Weite. Es ist das erste große Finale", sagte die 26-Jährige. Auch der erste, knapp übertretene Wurf sei gut gewesen, das sei wichtig für das Selbstvertrauen. Denn auch eingeworfen habe sie über 60. "Bei einem Großereignis habe ich im Stadion noch nie stabil gut geworfen, jetzt habe ich es Gott sei dank gemacht."

Finale am Samstag

Die Vorfreude auf das Finale am Samstag (20.25 Uhr) ist groß, es wartet ein Hexenkessel. "Die Stimmung ist echt arg, es hallt so in dem Stadion, die Akustik ist extrem cool. Samstagabend ist auch Stabhochsprungfinale, da hoffe ich, dass viele Leute im Stadion sind." Hudson, deren ÖLV-Rekord bei 64,68 m steht, wird sich bezüglich Taktik mit ihrer Trainerin Elisabeth Eberl besprechen. "Ich denke aber, ich werde es gleich wie heute machen. Ruhig bleiben, auf das Gefühl schauen. Ich war heute genau richtig aktiv. Ich war nicht überpaced, war nicht zu ruhig. Einfach mit Selbstvertrauen reingehen."

European Championships Munich 2022 - Day 6 - Leichtathletik - 400m Frauen

Walli im Semifinale

400-m-Spezialistin Susanne Walli lief über 200 m indes überraschend ins Halbfinale. Walli, die über 400 m auf Platz 20 gelandet war, kam auch über die halbe Stadionrunde weiter. Acht Läuferinnen waren für das Halbfinale vorqualifiziert, 16 weitere wurden in den Vorläufen gesucht - Walli schaffte es in 23,45 Sekunden punktgenau als 16. "Ich habe gemerkt, dass mir hintenraus wegen der 400er ein paar Prozent fehlen, aber ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Lauf und freue mich, dass ich weiter bin. Ich bin gespannt, was am Nachmittag rauskommt. Jetzt mal essen und ein Mittagsschlaf." Im Semifinale werden die Karten wieder komplett neu gemischt, fügte sie an. "Es ist noch einiges drinnen, auch von der Platzierung."

2022 European Championships

Klotz: "Coole Erfahrung"

Im Stabhochsprung überquerte EM-Debütant Riccardo Klotz im dritten Versuch in der Qualifikation 5,30 m, über 5,50 hatte er drei ungültige. Das bedeutete den 21. Platz. Der 23-Jährige hat heuer seine Bestleistung schon auf 5,65 m geschraubt. "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht von der Leistung, weil alle Wettkämpfe heuer sehr viel Konstanz gehabt haben. Ich war schon dreimal über 5,60, einige Male über 5,50. Es wäre mehr drinnen gewesen, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich von der Saison schon müde war, die Qualifikation für die EM hat zu viel gekostet. Ich bin froh, dass ich eine Höhe reingebacht habe." Er nehme die "sehr coole Erfahrung" mit.

Millonig knapp an Bestzeit

Über 3.000 m Hindernis kam Lena Millonig am Donnerstag in 9:57,50 Min. in ihrem Vorlauf an die zehnte Stelle, gesamt war sie 19. und verpasste damit das Finale der Top 15. Es war dennoch ein gutes Rennen für die 24-Jährige, die bis auf 3/100 Sekunden an ihre persönliche Bestzeit herankam. Sie war unter den 31 Teilnehmerinnen mit der schlechtesten Zeit gemeldet, und konnte etliche Kontrahentinnen hinter sich lassen. "Wäre schön gewesen, wenn es noch ein bisserl schneller gewesen wäre, aber im Großen und Ganzen war es ein gelungenes Rennen. Für mein EM-Debüt war es auch von der Stimmung her ein Mega-Start. Die Platzierung ist super."

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