Krimi zum EM-Abschluss: Österreicher schreiben Geschichte
Ein Kraftakt war nötig – und ein Kraftakt gelang Österreichs Handballer, um die beste EM-Platzierung der Geschichte einzufahren. Mit dem Treffer zum 36:36-Endstand von Kapitän Nikola Bilyk gegen Weißrussland wenige Sekunden vor Schluss sicherte sich Österreich dank der besseren Tordifferenz Rang vier in der Hauptrundengruppe und Positon acht im Endklassement.
Das letzte österreichische EM-Tor
Am Ende tanzten die österreichischen Spieler in der Stadthalle im Kreis, Erleichterung und Müdigkeit war ihnen jedoch in jeder Sekunde anzumerken. "Wir haben nicht gut gespielt in der ersten Halbzeit, aber wir haben danach Charakter und Herz bewiesen", sagte Teamchef Ales Pajovic.
Tore Weißrussland: Nikulenkau (4), Karalek (7), Vailupau (12), Shylovich (3), Gayduchenko (4), Padshyvalau (2), Brouka, Kulesh, Yurynok, Shumak.
Tore Österreich: Posch (2), Bozovic (5), Zeiner (4), Weber (5), Bilyk (7), Frimmel (6), Jochmann, Santos, Hutecek, Wagner (3), Zivkovic.
Weißrussen und Österreicher kannten einander gut. Zum Auftakt der EM 2018 hatte Weißrussland den Österreicher eine bittere Niederlage zugefügt, die damals den Anfang vom Ende bedeutet hatte. Sechs Monate später revanchierte sich das Nationalteam im WM-Play-off mit einem überzeugenden Auftritt.
Schnelligkeit fehlte
Man konnte daher ein ausgeglichenes Duell erwarten – und das entwickelte sich auch. Leichte Vorteile hatten die Weißrussen, die mit ihrem schnellen Umschaltspiel durch das Zentrum die Österreicher immer wieder vor Probleme stellten.
Die Schwierigkeiten wurden im Laufe des Spiels kaum weniger. Den Österreichern fehlte im Rückzugsverhalten die Schnelligkeit – körperlich wie geistig. Irgendwie im Spiel gehalten wurden sie von Tormann Thomas Bauer. Der Portugal-Legionär war dieses Mal rasch anstelle von Thomas Eichberger ins Spiel gekommen und konnte seine persönlich durchwachsene EM mit einer starken Leistung beenden.
Der Rückstand nahm zwar nie bedrohliche Ausmaße an, Österreichs Spielern lief jedoch die Zeit davon. Mit einem Tor Rückstand ging es in die finalen fünf Minuten, die 8.500 Besucher sahen einen echten Handballkrimi. Mit Happy End für Österreich.
Bereits am Nachmittag war in der Stadthalle das Topspiel um Platz eins in der Hauptrundengruppe über die Bühne gegangen. Den Spitzenplatz sicherte sich Spanien nach einem 22:22 gegen Kroatien. Damit stehen auch die Halbfinalpaarungen am Freitag fest: Kroatien fordert Norwegen, die Spanier bekommen es mit Slowenien zu tun. Semifinale sowie Endspiel (Sonntag) finden in der Tele2-Arena von Stockholm statt.
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