Für Österreichs Handballer steht noch einiges auf dem Spiel

Nikola Bilyk ist einer der besten Werfer der Endrunde
Die letzte EM-Partie gegen Weißrussland wird am Mittwoch zum Charaktertest. Das Team kann Historisches leisten.

Nach zwei Wochen im Amt weiß der für Sport zuständige Vizekanzler Werner Kogler bereits, wie es zugeht im österreichischen Sport: Zwischen Triumph und Tragödie liegen oft nur wenige Tage. Dem umjubelten Aufstieg der Handballer bei der Heim-EM folgte vor den Augen des 58-jährigen Steirers zwar kein grandioser Abstieg, ein gewaltiger Dämpfer war das 22:34 am Montag gegen Deutschland (ausgerechnet!) aber dennoch.

Nach dem in jeder Hinsicht emotionalen Höhepunkt wartet zum Abschluss der Hauptrunde am Mittwoch ein Charaktertest für das Team von Ales Pajovic. Gegen Weißrussland (18.15 Uhr/live ORF 1) gilt es einerseits das beste EM-Abschneiden der Verbandsgeschichte (Rang neun aus dem Jahr 2010) zu realisieren, und wie es Flügelspieler Robert Weber ausdrückte, „den Fans ein ordentliches Abschiedsgeschenk zu bereiten“. Denn zu jeder der bisher sechs EM-Partien der Österreicher waren mindestens 7.000 Besucher in die Stadthalle gekommen.

Für Gruppenplatz vier, der in der Endabrechnung im schlechtesten Fall Rang acht bedeutet, reicht dem Team gegen Weißrussland bereits ein Remis. „Wir haben einen großen Schritt gemacht“, bilanziert der Teamchef bereits vor dem letzten Spiel.Bis auf das Deutschland-Spiel konnte die Auswahl auch gegen große Nationen wie Kroatien und Spanien die Partien offen gestalten.

Hauptrunde I in Wien

1. Spanien* 8/4
2. Kroatien* 8/4
3. Deutschland 4/4
4. ÖSTERREICH 2/4
5. Weißrussland 2/4
6. Tschechien 0/4

* im Semifinale

Dass die Wucht aus den Vorrundenspielen gegen – zugegeben – qualitativ schwächere Teams am Ende fehlte, ist einer der Gründe für den Leistungsabfall. Ein anderer ist die fehlende Kaderbreite für Spiele im Zwei-Tages-Rhythmus. Zudem muss auch der erst 23-jährige Nikola Bilyk, der mit 39 Treffern weiter zu den besten Werfern der EM zählt, in die Rolle als Anführer in heiklen Situationen erst noch hineinwachsen. „Wir werden unseren Körpern alles abverlangen, was noch drin steckt“, versprach er vor dem Duell mit Weißrussland.

Das nächste Ziel ist bereits gesteckt. In zwei Play-off-Duellen im April und   Juni soll die WM 2021   in Ägypten erreicht werden.  Werner Kogler wünschte dafür viel Glück, wie auch für Österreichs Bewerbung für die Damen-EM 2024. Danach ging es   zum Allerheiligsten im rot-weiß-roten Sport: nach Kitzbühel. Auch dort liegen Triumph und Tragödie bekanntlich eng beisammen.

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