US-Turnerin Biles stürzt, verpasst Medaille – und holt danach Silber

Artistic Gymnastics - Women's Balance Beam Final
Der Superstar zeigt nach drei Olympischen Goldmedaillen in Paris Nerven und fällt vom Balken.

"I am human" – sinngemäß "ich bin auch nur ein Mensch", hatte Simone Biles nach den Spielen von Tokio auf Social Media geschrieben. Nachdem die US-Amerikanerin so gut wie alle Bewerbe im Kunstturnen dominiert hatte, hatte sie sich mitten in  den Olympischen Spielen aus mentalen Gründen aus dem Bewerben zurückgezogen.

Bei ihrer imposanten Rückkehr auf die olympische Bühne in Paris dominierte sie zunächst alle Bewerbe. Drei Goldmedaillen hat die Ausnahmeathletin in den ersten drei Wettkämpfen  gewonnen – eine im Teambewerb, eine im Mehrkampf und eine im Sprung. (In ihrer schwächsten Disziplin, im Stufenbarren, kam sie nicht ins Finale.) 

Dass sie beim vierten Versuch, am Schwebebalken, an den Medaillen vorbeisegelt, hätte vorab kaum jemand gedacht. Doch ihre Fans, die an diesem Montag in die Bercy Arena gekommen sind, scheinen ihren Star jeden Tag mehr zu lieben. Auch - oder sogar noch mehr - an Tagen wie diesen. 

Sturz vom Schwebebalken 

Als ob die 27-Jährige, die längst als unsterblich gilt, der Welt noch einmal zeigen wollte, dass sie ein Mensch ist, zeigte sie Unsicherheiten auf dem Balken – und fiel. Kurze Stille im mit 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten Saal, dann Applaus. 

Fan von Simone Biles zu sein ist für sie mehr als der Ausnahmeathletin beim Siegen zuzusehen. Für ihre Anhänger ist sie noch größer, seit sie ihre psychischen Kämpfe bekannt gemacht und damit ihre menschliche und verletzliche Seite gezeigt hatte.

Artistic Gymnastics - Women's Balance Beam Final

Biles steigt zurück auf den Barren – Ekstase in der Arena – sie zieht ihre Performance mit hohem Schwierigkeitsgrad durch. Mit dem Punktabzug landet sie am Ende auf Rang fünf. Olympiasiegerin wurde die Italienerin Alice D’Amato vor Zhou Yaqin aus China und Teamkollegin Manila Esposito.

Silber auf dem Boden 

Nur rund zwei Stunden später gewinnt Biles hinter ihrer  größten Konkurrentin, Rebeca Andrade, und vor ihrer Freundin Jordan Chiles Silber im Boden-Bewerb. Unter riesigem Jubel performte der US-Star zum letzten Mal bei diesen Olympischen Spielen. Standing Ovations am Ende ihrer schwierigen, aber nicht ganz fehlerlosen Choreographie.

Am Ende reichte es nicht zu ihrem achten Olympiagold, doch sie eroberte in Paris dreimal Gold und einmal Silber – und bestimmt das eine oder andere Herz der Zuseher. 

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