Diskus-Star Weißhaidinger: "Manchmal kriegt man auf die Nuss"

Lukas Weißhaidinger im Diskus-Finale von Paris
Der 32-Jährige war nach Rang fünf bei den Olympischen Spielen gefasst. Diskus wird er vorerst keinen mehr in die Hand nehmen.

Diesen Höhepunkt bei Olympischen Spielen gibt es nur alle vier Jahre, und Lukas Weißhaidinger  war einer der Medaillenkandidaten. Es wurde Rang fünf. Der Diskuswerfer  war am Mittwochabend trotzdem nicht geknickt.  In der Mixed-Zone des Stade de France sprach der 32-Jährige über ...

... sein Bilanz 
Ich bin alt genug, das einschätzen zu können. Ich kann nicht unzufrieden sein. Ich kann mir nur vorwerfen, dass ich das Momentum von dem einen Ausreißer heute nicht gehabt habe. Ich habe es probiert, aber es waren andere heute besser. Das muss man anerkennen.

... das Niveau 
Dass man 65 Meter braucht, um unter die besten Acht zu kommen, habe ich noch nie gesehen. Dass hier zwei Mal der olympische Rekord verbessert wurde, dass man 69 Meter für Bronze braucht ... Es gibt wieder einen Überraschungsmann. Das zeichnet diese Disziplin aus. Nüchtern betrachtet kann ich mit der Weite nicht unzufrieden sein. 

... Gefühle 
Natürlich, ich war Mitfavorit. Der Rolle bin ich auch gerecht geworden.  Ich habe mich strecken müssen für die Medaille, und ich habe sie nicht ganz erreicht. Einmal kriegt man eine auf die Nuss und einmal verteilt man selber Watschen. Das ist der Sport. Die Leichtathletik ist ein hartes Geschäft. Da sind jetzt nicht 20 Hanseln da, die einen lustigen Wettkampf machen. Es gibt 200 Nationen, es kann jeder Leichtathletik machen auf der Welt. Das ist eine der härtesten Sportarten, die es gibt. 

... seinen Körper 
Ich bin gesund, mir tut nichts weh. Ich werde nächstes  Jahr zurückschlagen und das macht mir Spaß. Es war cool, bei dem Wettkampf dabei gewesen zu sein, weil der auch nicht schlecht war.

... seine Förderer  
Danke an alle, die mich da super vorbereitet haben. Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Danke an alle, die das fördern, die die Trainingslager finanzieren, auch nach zwei Jahren, wo es nicht so funktioniert hat. Aber das ist wichtig im Sport. Man muss auch Dinge ausprobieren können, die nicht auf Anhieb klappen. Der Gregor (Trainer Högler) und ich haben uns alles selbst erarbeiten müssen.  Es gibt da kein Buch, in dem drinnen steht, wie man weit wirft.  

... den Sensationssieger 
Währen des Wettkampfes habe ich ihn nicht beobachtet, aber danach habe ich mir schon gedacht: Das darf doch nicht wahr sein, jedes Jahr kommen Neue dazu! Der (Jamaikaner Roje Stona) schnuppert nicht nur in das Finale hinein oder in die Top 5. Dass der 70 Meter wirft und gewinnt, das hat es noch nicht gegeben.

... die nächsten Tage 
Jetzt freue ich mich darauf, dass ich nach Hause fahre. Wir haben sehr viel investiert, mit der Technik-Umstellung. Ich freue mich darauf, dass ich ein paar Tage mit meiner Familie verbringen darf. Es wird erstmals seit August letzten Jahres wieder ein paar Tage Urlaub geben. Und dann haben wir noch Diamond League Meeting. Aber die Olympischen  Spiele haben viel Kraft geraubt. Ich fühle mich doch ein bisschen leer. Die nächsten Tage werde ich einmal keinen Diskus in die Hand nehmen. 

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