Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger verpasst Olympia-Medaille knapp

Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger verpasst Olympia-Medaille knapp
In seinem dritten Finale bei Olympischen Spielen warf der Oberösterreicher die Scheibe gut, aber die Konkurrenz war überragend – Rang fünf. So verlief der Finaltag.

Es war zu erwarten, dass die Medaille bei Olympia nicht einfach nur so abzuholen ist. Dass Edelmetall gar so hoch hängt, war dann doch überraschend. Lukas Weißhaidinger war einer der Kandidaten auf einen Top-Platz. Der 32-jährige Oberösterreicher warf gut, aber er warf nicht gut genug in diesem Spitzenfeld. Seine beste Weite von 67,54 Metern reichte im Finale für Rang fünf.

Der Sieg ging sensationell an den 25-jährigen Jamaikaner Roje Stona vor Top-Favorit Mykolas Alekna (Litauen) und Matthew Denny (Australien). Zum dritten Mal in seiner Karriere stand Weißhaidinger in einem olympischen Diskus-Finale. In Rio wurde er Sechster, in Tokio holte er Bronze. „Ich weiß, wie sich das angefühlt hat“, sagte er einmal in einem KURIER-Interview. „Dieses Gefühl will ich unbedingt noch einmal erleben.“

Akribisch wie immer bereiteten sich Lukas Weißhaidinger und sein Trainer Gregor Högler auf den wichtigsten Bewerb im Leben eines Sportlers vor. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Genau geplant war, wann Weißhaidinger aufsteht, wann und was er isst, wann er danach sein kurzes Nickerchen macht, wann er zum Stadion fährt. Sogar Klo-Pausen haben einen fixen Termin im Tag des Diskuswerfers.

Weißhaidinger plant das Finale penibel

Um 17 Uhr trifft er im Stadion ein, um 18.45 startet das Aufwärmprogramm, kurz nach 19.30 muss er im Callroom sein. Ab diesem Zeitpunkt sind elektronische Geräte wie Handys nicht mehr gestattet. Kurz vor 20 Uhr marschieren die zwölf Finalisten ins Stadion. Sie kommen aus neun verschiedenen Nationen. Jamaika stellt drei Athleten, Litauen zwei.

Auf der Tribüne ganz oben in Sektor A2, sitzen die Freundin, die Eltern, der Bruder und Freunde. Man erkennt sie von unten an den rot-weiß-roten Shirts. Weißhaidinger deutet kurz mit geballter Faust hinauf.

Wieder wird aufgewärmt, gedehnt, gedreht. Weißhaidinger greift zum schwarzen „Super Spin“, seinen Lieblingsdiskus. Dann geht es los. Der Slowene Kristjan Ceh legt gleich vor, 67,27 Meter. Top-Favorit Mykolas Alekna erhöht auf 68,55 Meter. Dann der erste Wurf von Weißhaidinger. Er missglückt komplett, viel zu flach, nur 60,02 Meter – Letzter nach dem ersten Durchgang.

Das Niveau ist extrem hoch im Olympia-Finale. Mykolas Alekna erhöht auf 69,97. Er stellt damit einen neuen Olympia-Rekord auf. Den alten hielt sein Vater, Virgilijus Alekna. Der Jamaikaner Roje Stona legt noch einen drauf, Bestleistung, genau 70 Meter.

Weißhaidingers zweiter Versuch: Diesmal fliegt der „Space Traveller“, wie er fliegen soll: 67,54 Meter. Damit ist fix, dass der Österreicher insgesamt sechs Versuche haben wird. Er kann und muss riskieren, um die Medaillen anzugreifen. Es reicht nicht.

Lukas Weißhaidinger wird noch eine Chance haben. Sollte er gesund bleiben, wird er 2028 in Los Angeles zum vierten Mal bei Olympischen Spielen an den Start gehen.

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