Rad-Olympiasiegerin Kiesenhofer: "Voraussetzungen sind sehr gut"

Rad-Olympiasiegerin Kiesenhofer: "Voraussetzungen sind sehr gut"
Drei Jahre nach ihrem Sensationserfolg in Tokio will es Anna Kiesenhofer in Paris im Einzelzeitfahren wissen. Die Form stimmt.

Anna Kiesenhofer sorgte vor drei Jahren bei Olympia in Tokio für eine Sensation - und für die einzige Goldmedaille für Österreich. Die in der Schweiz lebende Niederösterreicherin will in Paris im Einzelzeitfahren erneut zuschlagen.

Eine perfekte Vorbereitung stimmt die 33-Jährige positiv. Den großen Trubel der Sommerspiele will sie meiden, wie die promovierte Mathematikerin wenige Tage vor der Medaillenentscheidung am Samstag sagte.

Haben Sie Befürchtungen oder Bedenken, dass der Rummel um Ihre Person in Paris zu groß sein wird?

Anna Kiesenhofer: Gedanken habe ich mir schon gemacht, dass es nicht so wird wie in Tokio, wo ich bis Ende des Rennens eine wunderbare Ruhe hatte. Das wird es jetzt nicht mehr spielen. Ich muss einfach Grenzen setzen, das Einzelzeitfahren ist mir wirklich wichtig, da werde ich nicht stundenlang im Austria Haus herumhängen. Und die Eröffnung am Freitag werde ich leider verpassen.

Mit welchem Gefühl kommen Sie zu den Olympischen Spielen?

Ich freue mich und habe eine gute Vorbereitung hinter mir. Ich hoffe, dass ich die Leistung am Tag, wenn es darauf ankommt, auch abrufen kann. Im Frühjahr hatte ich Probleme mit einem Sturz und Verletzungen und war krank. Aber im Mai bin ich gut in Form gekommen und seit Anfang Juni lief wirklich alles wie im Bilderbuch. 

Ist Ihre gute Form eher ein Gefühl oder auch messbar?

Das sieht man schon auch deutlich an den Wattwerten. Ich bin am Wochenende über 40 Minuten am Zeitfahrrad bessere Durchschnittswerte gefahren als bei den Staatsmeisterschaften im Rennen oder der EM. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen.

Was haben Sie sich drei Jahre nach Ihrem Überraschungserfolg konkret vorgenommen?

Es wäre ein Traum, wenn ich auf das Podest kommen würde. Die Voraussetzungen sind jedenfalls sehr gut.

Wie viel haben Sie sich mit Ihren Konkurrentinnen beschäftigt?

Ich bin sehr auf mich fokussiert und schaue nur auf mich selbst, aber ich weiß über die Favoriten Bescheid. Ich kann es nicht ändern, wenn fünf andere in Topform sind, werde ich Sechste.

Sie setzen diesmal vor allem auf das Einzelzeitfahren, wie schätzen Sie ihre Chancen im Straßenrennen ein?

Zeitfahren ist besser planbar, insofern war die Vorbereitung mehr darauf ausgerichtet. Aber wenn man fit ist, ist das für ein Straßenrennen auch nicht schlecht. Es wird stark auf die Renndynamik ankommen. Wie wir das angehen, werden wir vor Ort entscheiden.

Haben Sie in der Vorbereitung auf Olympia von ihrem Team Roland alle nötigen Freiheiten bekommen?

Ich habe schon zu Beginn des Jahres gesagt, dass die Olympischen Spiele wichtig sind. Ich habe gesagt, dass ich die letzten vier Wochen für die spezifische Vorbereitung nutzen möchte, das war okay. Dem Team wäre lieber gewesen, dass ich den Giro fahre, aber mir war das zu knapp vor Olympia.

Wie oft kommen Sie in Ihre Heimat im Weinviertel?

Heuer zuletzt im Jänner. Es würde sich schon ab und zu ausgehen, aber irgendwie bin ich trotzdem fast nie dort. Man muss in den Flieger steigen, es gehen Trainingstage drauf. Ich habe so viele Rennen und bin unterwegs, deshalb bin ich froh, wenn ich mal daheim im Wallis bin.

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