Es gibt wohl keinen Kletterer im Feld, der so viel Schmalz in den Oberarmen hat wie das Kraftpaket Jakob Schubert. Wenn andere in der Steilwand schon zittrige Hände bekommen, hat er immer noch alles fest im Griff. Dass heute im Finale das Bouldern und der Lead-Bewerb unmittelbar hintereinander stattfinden, ist sicher kein Nachteil für Jakob Schubert.
Wie ist ein Boulderrätsel zu lösen? Welche Körperverrenkungen bringen mich im Lead nach oben? Klettern ist Denksport im Extrembereich. „Du musst mental sehr fit sein, die Boulder und die Route richtig lesen“, erzählt Schubert. „Und du musst notfalls improvisieren können.“
Schubert zwängt seine Füße in enge Schuhe, die drei Nummern kleiner sind als seine gewöhnlichen Turnpatschen. Das ist notwendig, um einen sicheren Tritt zu haben. „Du darfst im Schuh nicht herumrutschen“. Der Innsbrucker schwört auf ein 15 Jahre altes Modell, jeden Monat muss er seine Schuhe wechseln. „Weil dann die Sohle durch und der Gummi abgerieben ist. Damit kannst du im Wettkampf dann nicht mehr klettern.“
Die Finger sind das Kapital und Werkzeug der Kletterer. Schon kleinste Risse an den Fingerkuppen können größte Auswirkungen haben. „Das Hautmanagement ist gerade vor den Wettkämpfen extrem wichtig“, erklärt Jakob Schubert, der gerade in den Sommermonaten häufig mit Hautproblemen kämpft und sich deshalb im Training zurückhält.
„Es wäre eine Tragödie, wenn du bei Olympia beim ersten Boulder am Finger zu bluten beginnst.“
Kletterer wirbeln bekanntermaßen viel Staub auf, das sogenannte Chalk, das die Athleten auf ihre Hände auftragen, dient dazu, das Abrutschen von den Griffen zu verhindern. Der österreichische Kletterverband ließ in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck verschiedenste Chalk-Mischungen testen. „Ich habe jetzt eine Mischung gefunden, die meiner Haut sehr guttut“, sagt Jakob Schubert, der in einem Jahr bis zu acht Kilo Chalk verbraucht.
Schubert hat bei seiner Gold-Mission nichts dem Zufall überlassen. Alle Kletter-Griffe, die in Paris verwendet werden, hatte er in der Vorbereitung schon einmal in der Hand. „Es sollte kein Griff daherkommen, den ich nicht kenne.“
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