Montreal 1976: Vor dem Fußball-Semifinale DDR – UdSSR pfiffen nach Kanada Emigrierte bei der Sowjet-Hymne, schwenkten während des Spieles blau-gelbe Fähnchen. Während es wir westliche Sportreporter nicht für wichtig fanden, dass das Sowjet-Team (wie auch noch 13 Jahre später bei den WM-Quali-Spielen gegen Österreich) zu 90 Prozent aus Ukrainern bestand.
Moskau 1980: Wegen der Sowjet-Invasion in Afghanistan blieben US- und westdeutsche Athleten den Spielen in der Sowjet-Metropole fern. Dort wurden Berichterstatter nicht nur am Flughafen durch Scanner „Made in USA“ geschleust, ehe wir im Pressezentrum auf elektronischen Schreibmaschinen „Made in Germany“ tippen durften. Der Boykott galt nur Sportlern, die vier Jahre auf ihr Ziel hingearbeitet hatten, nicht aber der Geschäftemacherei.
In Los Angeles 1984 folgte die Retourkutsche. Zu den im Hollywood-Stil (mit Michael Jackson) eröffneten Spielen durften keine Ostblock-Sportler, aber regimetreue Reporter aus Moskau, Budapest, Ostberlin, Prag reisen und böse berichten.
40 Jahre danach ist die weltpolitische Lage nach zwischenzeitlichen Lichtblicken noch bedrohlicher geworden. Nur das Coronavirus, das 2020 eine Verschiebung der Spiele von Tokio auf 2021 zum Maskenball vor leeren Tribünen zwang, bremste auch Aggressoren in ihrem Tun.
Knapp vor Olympia meldete sich Covid dezent zurück. Nicht nur bei Noch-US-Präsident Joe Biden, sondern vereinzelt auch bei der Tour de France. Ärzte raten zum Boostern.
Eine Impfung gegen Machtgier und Tyrannei indes ist noch nicht erfunden.
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