Olympia 2020: Glänzende Aussichten für Österreichs Athleten
Die Wettkampfstätten sind fertiggestellt, Japan ist bereit für die Olympischen Sommerspiele 2020, die in einem Jahr am 24. Juli in Tokio eröffnet werden. Doch sind auch die österreichischen Sportler schon fit für die größte Sportveranstaltung der Welt? Nach dem Debakel von London 2012 (keine Medaille) und der Enttäuschung von Rio 2016 (einmal Bronze) darf aus heutiger Sicht mit erfolgreicheren Spielen für Rot-Weiß-Rot gerechnet werden. Grund dafür sind unter anderem zwei Sportarten, die neu ins Programm aufgenommen wurden: Klettern und Karate.
- Klettern
Nur die jeweils 20 besten Damen und Herren der Welt kämpfen in einem Bewerb um die Medaillen. Trotzdem sind zwei Österreicher in der Kombination (bestehend aus Speedklettern, Bouldern und Vorstieg) heiße Kandidaten auf Podestplätze. Der Tiroler Jakob Schubert (28) ist seit 2018 Weltmeister in der Kombination, die Oberösterreicherin Jessica Pilz gewann damals Bronze.
- Karate
Während im Kata-Bewerb (Kampf gegen einen imaginären Gegner; ähnlich Schattenboxen) Österreich nicht vertreten sein wird, haben zwei Damen im Kumite (Kampf) Chancen: Bettina Plank (bis 50 kg) gewann zuletzt die Europameisterschaft und holte 2016 und 2018 jeweils WM-Bronze. Alisa Buchinger (bis 68 kg) gewann bei der Heim-WM 2016 den Titel.
- Radsport
Mountainbikerin Laura Stigger gewann bei der Straßenrad-WM 2018 in Tirol sensationell Gold im Junioren-Rennen. Noch stärker ist die 18-Jährige aber auf dem Mountainbike. Nach längerer Krankheit fährt sie derzeit noch in der U-23-Klasse. Um sich für Tokio zu qualifizieren, müsste sie im Weltcup demnächst zu den Großen aufsteigen. Dass sie dort mithalten kann, hat sie schon bewiesen. Die Qualifikation für Tokio ist nicht einfach, sollte Stigger dann aber im Cross-Country-Bewerb am Start sein, ist alles möglich.
- Leichtathletik
Seit 2000 (Stephanie Graf) hat Österreich keine olympische Medaille mehr in der Leichtathletik gewonnen. 2020 scheint die Chance so groß wie schon lange nicht mehr. Der Formaufbau von Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger ist Richtung Tokio ausgerichtet. Mit der Bronzemedaille bei der EM 2018 in Berlin feierte der 27-Jährige, derzeit auf Rang drei in der Weltrangliste, seinen ersten großen internationalen Erfolg. Zumindest in die Nähe der Medaillenränge sollten Österreichs beste Siebenkämpferinnen kommen: Verena Preiner (24) gewann zuletzt ein Meeting mit neuem österreichischem Rekord. Ivona Dadic (25) richtet ihre Pläne vorerst auf die WM Ende September in Doha aus. Bei ihren dritten Olympischen Spielen wird sie im besten Alter für eine Siebenkämpferin sein.
- Schwimmen
Mit elf Aktiven ist der Schwimmverband derzeit bei der Weltmeisterschaft in Gwangju (Südkorea) vertreten. Die besten Chancen auf ein Finale hat Felix Auböck, der in den USA studiert und trainiert. Offen bleibt, wie sich die Formkurve des 22-Jährigen, der bei der WM 2017 mit den Rängen fünf und sechs aufzeigte, in den kommenden 52 Wochen entwickelt. Beeindruckt hat zuletzt auch Caroline Pilhatsch mit einer Zeit von 27,85 über 50 m Rücken. Im Jahr 2008 hätte das noch Weltrekord bedeutet.
- Segeln
Aus den Weltmeeren brachten die österreichischen Boote schon oft fette Beute ans Land, für Tokio scheint die OeSv-Flotte bestens gerüstet.
- Tennis
Österreichs Nummer eins Dominic Thiem hat für Olympia bereits abgesagt, er spielt lieber in Kitzbühel. Gemeinsame Sache im Doppel machen Jürgen Melzer und Oliver Marach. Größter Trumpf der Beiden, die mit anderen Partnern bereits Grand-Slam-Turniere gewonnen haben, ist deren Routine.
- Beachvolleyball
Einmal wollen es Clemens Doppler (38) und Alexander Horst (36) nach bereits drei Olympia-Starts noch wissen. Bisher war noch keine Medaille drinnen, doch der zweite Platz bei der Heim-WM 2017 lässt hoffen.
- Gewichtheben
Mit ihren 18 Jahren ist Sarah Fischer noch extrem jung. Ihr Ziel heißt aber Olympia – und dort soll wiederum eine Medaille für die Niederösterreicherin (Klasse bis 90 kg) her. Das Finale sollte in jedem Fall zu schaffen sein.
- Golf
Hält die Hochform bei Bernd Wiesberger an, ist Rang elf von Rio 2016 locker zu toppen. Mit Talent Matthias Schwab meldete ein weiterer ÖGV-Golfer Interesse an den zwei Nationen-Tickets an.
- Rudern
Die 28-jährige Magdalena Lobnig ist in dieser Saison ganz auf die Heim-WM in Ottensheim fokussiert. Das Fernziel heißt Tokio. In Rio schaffte sie es im Einer immerhin ins Finale der Top sechs, bei den Weltmeisterschaften 2017 und 2018 wurde sie jeweils Dritte.
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