Nike vs. Adidas: Das Duell der Giganten in der Umkleidekabine

Nike vs. Adidas: Das Duell der Giganten in der Umkleidekabine
Der Deal des US-Konzerns mit dem Deutschen Fußball-Bund gilt als Coup bzw. Affront gegen den Konkurrenten. Der milliardenschwere Sportartikelmarkt ist umkämpfter denn je.

Im Internet kursiert viel Müll, aber wenn man genau hinsieht, findet sich auch die eine oder andere Perle. Auf einem Bild mit der Überschrift „Die zwei berühmtesten Schuhverkäufer der Welt“ sind zu sehen: Al Bundy, der Hauptcharakter der Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“, und Michael Jordan. Der für viele Experten und Fans noch immer beste Basketballer der Geschichte ist Milliardär, aber nicht dank seiner Gagen in der NBA, sondern hauptsächlich wegen seiner lebenslangen Vereinbarung mit Nike.

Der US-Konzern verpflichtete Jordan 1984 und baute mit ihm ein Sportschuh-Imperium auf. Von den Verkäufen der bei Jung und Alt beliebten Submarke „Air Jordan“ bekommt der 61-Jährige fünf Prozent.

Das Beispiel verdeutlicht, wie wichtig im umkämpften Sportartikelmarkt die richtigen Testimonials und Partnerschaften sind. Und es erklärt zum Teil die Diskussionen der vergangenen Woche. Die Ankündigung, dass Nike ab 2027 neuer Ausrüster des Deutschen Fußball-Bundes wird und damit die 70-jährige Zusammenarbeit des DFB mit Adidas enden wird, gilt international als Coup – und national als Affront.

NIKE

  1. Cristiano Ronaldo: Auch der lebenslange Nike-Deal macht den Fußballer zum Milliardär.
  2. LeBron James: Der Basketballer ist ebenfalls sein Leben lang mit der US-Marke verbunden - und dadurch einer der reichsten Athleten der Welt.

ADIDAS

  1. Lionel Messi: Der wichtigste Adidas-Werbeträger bekommt aktuell 27 Millionen Dollar pro Jahr – ebenfalls lebenslang.
  2. James Harden: Ein 13-Jahres-Vertrag mit dem Basketballer war dem deutschen Konzern 200 Millionen wert.

Die Amerikaner zahlen dem weltgrößten Sportverband künftig 100 Millionen Euro pro Jahr, das ist rund doppelt so viel, wie Adidas aktuell überweist. Die Investition dürfte sich langfristig wohl dennoch lohnen im Weltsport Fußball, der unter Insidern als letzte Bastion des bayrischen Weltkonzerns.

Nike will den Boom in der Heimat nützen, den die Fußball-WM 2026, veranstaltet von den USA, Kanada und Mexiko, verspricht. Adidas hat sich in Nordamerika mit einem langfristigen Deal mit der Major League Soccer in Position gebracht.

Wie viel die zwei Giganten jährlich in das Athleten- und Teamsponsoring stecken, zeigt eine Untersuchung des „Global Data Sport Intelligent Center“ aus dem Jahr 2023: Bei Nike waren es 1,6 Milliarden Dollar, bei Adidas 1,4 Milliarden. Interessant ist die Aufteilung der Sportarten: Fußball nimmt bei Adidas 73 Prozent des Gesamtvolumens ein, bei Nike sind es 50.

Nach Fußball kommt bei Nike der Basketball

Die Nummer zwei bei Nike ist der bei der US-Jugend extrem populäre Basketball (21 Prozent), Adidas hat dort das Engagement massiv zurückgefahren (3 Prozent). Dass beide Konzerne rund acht Prozent ihrer Sponsoring-Etats in den US-Collegesport stecken, zeigt, wie wichtig es ist, die Stars von morgen schon heute an die Marke zu binden.

Für das Geschäft nicht zu unterschätzen ist der Laufsport. Jährlich werden rund 15 Milliarden US-Dollar für Laufschuhe ausgegeben. Pech für Al Bundy, der nur Damenschuhe verkaufte.

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