Nicole Wesners Tanzpartner steigt als Nummernboy in den Ring

Schlagkräftig: Wesner (li.) will in Wien Weltmeisterin bleiben.
Am 10. Mai stand die Boxerin im Finale von Dancing Stars. Am Samstag kämpft sie um die WM.

Am 6. Juli verteidigt Leichtgewichtlerin Nicole Wesner gegen die Bosnierin Pasa Malagic ihre WM-Gürtel im Wiener Gym 23 (ca. 21 Uhr). Erst vor wenigen Wochen erreichte sie das Finale bei den Dancing Stars.

KURIER: Dancing Stars und Boxen – wie geht das zusammen?

Nicole Wesner: Die Vorbereitungen auf einen Kampf dauern rund drei Monate, die ersten vier Wochen gelten dem Konditionstraining. Das habe ich gewissermaßen bei Dancing Stars erledigt. Tanzen ist auch ein Sport, aber aus leistungssportlicher Sicht ein anderer Trainingsreiz.

Dazu kommt ja auch noch Yoga in Ihr Sport-Reservoir. Sie machen auf ORF Sport+ bei einer Sendung mit. Auch eine Stütze?

Boxen hat eine andere Energie als Yoga oder Tanzen, daher ergänzt sich alles wunderbar. Mein Fokus liegt natürlich beim Boxen. Das Tanzen hat mir mega viel Spaß gemacht, daher möchte ich es beibehalten. Yoga dient dazu, um zur Ruhe zu kommen.

Dancing Stars 2019 - Finale

Wesner mit ihrem Tanzpartner Dimitar

Wenn es einmal beim Tanzen überhaupt nicht läuft, werden Sie aber nicht schlagkräftig ...

Ich habe außerhalb des Ringes noch nie ein Bedürfnis gehabt, meine Kenntnisse einzusetzen.

Woher nehmen Sie die Bereitschaft, sich so zu quälen?

Das kommt von der Leidenschaft. Ich habe vieles probiert, Boxen war der erste Sport, der mich so fasziniert hat, dass ich alles einsaugen wollte. Beim Tanzen habe ich das genauso gespürt. Ich mag das Wort Disziplin nicht. Es integriert, dass es Pflicht ist, etwas zu tun. Wenn man eine Leidenschaft hat, geht es nicht um „müssen“, sondern um „wollen“.

Ihr Tanzpartner Dimitar ist Nummernboy bei Ihrem Kampf. Ist er vom Boxen fasziniert?

Das ist der erste Boxkampf, den er überhaupt sieht, und jetzt ist er mittendrin. Ich denke, für die Zuschauer wird das unterhaltsam. Es werden auch einige Dancing Stars dabei sein.

Sie haben ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium. Werden Sie in Ihren Beruf einmal zurückkehren, immerhin sind Sie 41?

Ich bekomme immer wieder Jobangebote. Noch finanziere ich mir meinen Sport dadurch, dass ich das Werbegesicht für Firmen bin oder durch Vorträge in Unternehmen als Keynote Speakerin. Aber ich habe noch so viel vor beim Boxen, außerdem möchte ich auch das Tanzen weiterhin forcieren. Mit 15 wollte ich ja Turniertänzerin werden. Wer weiß, vielleicht wird daraus ja einmal was. Es ist nie zu spät, um seine Träume zu leben.

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