Drei Punkte für Teamchef Koller

07.06.2013 Fussball , WM Qualifikation , Wien , Ernst Happel Stadion Oesterreich - Schweden Marcel Koller. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Die Handschrift Kollers und der Sieg gegen Schweden sprechen für eine Vertragsverlängerung.

Ein Schulterklopfen für den langen Blonden. Marc Janko pfeift überhaupt auf alle Berührungsängste, umarmt seinen Teamchef, bedankt sich mit dem von den Lippen deutlich ablesbaren Satz „Danke für das Vertrauen“.

Selbstverständlich war es schließlich nicht, dass einer, der Spiele seines Vereins (Trabzonspor) meist aus der Vogelperspektive betrachtet, im Nationalteam zur Einser-Garnitur gehört.

Im Falle einer Niederlage hätte man es dem Schweizer als Fehlgriff, gar als Sturheit ausgelegt, Spieler in die Nationalmannschaft zu holen, die zuletzt fast ausschließlich durch mangelnde Spielpraxis auf sich aufmerksam gemacht hatten. Janko gehört dazu, Almer und Pogatetz auch, Arnautovic bekanntermaßen sowieso.

Janko erwies sich auch gegen einen sehr starken Gegner als Torjäger, Arnautovic offenbarte eine kämpferische Seite, nur ein „Ferserl“ im Spiel bewies den Verzicht auf unnötige Showeffekte. Das Konzept ist aufgegangen: Ein Remis in Irland, der Sieg gegen die SchwedenKollers Beharrlichkeit hat sich bezahlt gemacht, es ist weniger Sturheit denn eine klare Linie, die den Teamchef jetzt auszeichnet.

Koller sagt: „Ich sehe im Training, auf welchem Niveau jeder gerade ist. Natürlich kann man einen schlechten Tag haben. Aber da können wir gegensteuern. Ich bin von der Qualität dieser Spieler überzeugt, und ich weiß, dass sie uns weiterbringen.“ Er und sein Führungsstab hätten sich auf einen Stamm geeinigt. Eine Philosophie, die den Zusammenhalt fördert, „und es ist schwieriger, immer drei, vier Spieler neu zu holen, bei denen du dann wieder bei Null beginnen musst.“

Drei Punkte für Teamchef Koller

Fussball, Oesterreich - Schweden
Drei Punkte für Teamchef Koller

Wien , Fussball , Qualifikationsspiel WM 2014 , O
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Fussball, Oesterreich - Schweden
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Austria's Alaba and Harnik celebrate after scoring
Drei Punkte für Teamchef Koller

Austria's Alaba celebrates after scoring against S
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Fussball, Oesterreich - Schweden
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Fussball, Oesterreich - Schweden
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Fussball, Oesterreich - Schweden
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Austria's Janko celebrates after scoring against S
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Fussball, Oesterreich - Schweden
Drei Punkte für Teamchef Koller

Austria's Janko and Fuchs celebrate after scoring
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Austria's soccer team players celebrate after scor
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Austria's Alaba fights for the ball with Sweden's
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Fussball, Oesterreich - Schweden
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Fussball, Oesterreich - Schweden

Systemfrage

Eine Personalpolitik, über die sich der Außenstehende manchmal wundert, scheint tatsächlich eine große Stärke des Teamchefs zu sein.

So wie das System, das eine frühere, mit freiem Auge sichtbare Planlosigkeit abgelöst hat. Auch wenn es nicht immer gelingt, wie in der Anfangsphase gegen die Schweden („Da sitzt du auf Nadeln“), baut der Teamchef auf Teamarbeit. Gemeinsamer Drang nach vorne („Auch wenn das in Ballbesitz viel schwieriger ist, weil ja das kleine runde Ding dabei ist“) und nach hinten gemeinsam rackern. Alles in einem abgestimmten Mannschaftsgefüge. Die Panikmomente sind seltener geworden, die Ballsicherheit hat sich dadurch erhöht. Koller meint, er habe eine „geile Truppe“ zur Verfügung, der allerdings noch „die WM-Reife fehlt.“

Doch für die Anerkennung eines Teamchefs ist nicht unerheblich: Die Leistungssteigerung macht sich auch durch Punktezuwächse in der laufenden WM-Qualifikation bemerkbar.

Noch vor dem Schweden-Spiel war dies eine Bedingung von ÖFB-Präsident Leo Windtner in den Gesprächen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Im Falle einer WM-Qualifikation würde Kollers Vertrag im Juli 2014 enden, sonst im November 2013. Windtner äußerte sich einen Tag nach dem Sieg gegen die Schweden zur Verlängerung der Zusammenarbeit: „Wir schätzen Kollers professionelle Einstellung, sein kompetentes Auftreten. Eine vorzeitige Vertragsverlängerung ist ein Risiko für beide Seiten. Aber natürlich sehe ich jetzt die Möglichkeit dafür.“ Mit der anstehenden Präsidenten-Wahl habe dies nichts zu tun.

Es könnte also bald kommen, das weitere Zeichen der Kontinuität im österreichischen Fußball.

Das Fußball-Nationalteam zieht wieder – Menschen ins Stadion und Konsumenten vor die Fernsehgeräte. Über mehr als eine Million Zuseher durfte sich am Freitagabend der ORF freuen. Balsam auf die Wunden der Öffentlich-Rechtlichen, nachdem jüngst die Privatsender dank Champions League (Puls4) und Nationalteam-Auswärtsspielen (ATV) mit Rekordquoten angeben durften.

Das nächste Heimspiel in der Qualifikation gegen Irland (10. September) wirft längst seine Schatten voraus. Bereits am Samstag waren für die Partie im Ernst-Happel-Stadion 42.000 der 48.500 Karten verkauft. Wie viele der restlichen Tickets noch in den Verkauf kommen, hängt vom Interesse der irischen Fußball-Anhänger ab.

Krönender Abschluss

Das Schweden-Spiel bedeutete also den Abschluss der österreichischen Fußball-Saison, und für einen der Kicker war es gar eine Traumsaison: David Alaba.

Der 20-Jährige gewann mit den Bayern das Triple aus Meisterschaft, Cup und Champions League und hat mit dem Nationalteam alle Chancen auf seine erste Endrunden-Teilnahme. „Ich kann noch immer nicht ganz fassen, was da alles passiert ist. Das wird im Urlaub erst langsam kommen“, sagte Österreichs Fußballer der Jahre 2011 und 2012. Die Destination seines wohlverdienten Urlaubs wollte Alaba nicht verraten.

Lieber spricht er über die positive Entwicklung des Teams: „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt.“ Alaba gestand aber, dass ihm gegen Ende der Partie „die Puste ein bisschen ausgegangen ist“.

Er war neben Martin Harnik der überragende Österreicher. Er lief und lief und lief und forderte die Bälle, um sie zu verteilen. Und er hatte 94 Minuten lang einen prominenten wie schwierigen Gegenspieler: Zlatan Ibrahimovic. Doch Mainz-Legionär Julian Baumgartlinger erledigte seine Aufgabe mit der Bestnote: Sehr Gut.

KURIER: Wie war Ihr Aufeinandertreffen mit Ibrahimovic?
Julian Baumgartlinger:
Anstrengend. Und körperlich sehr aufwendig. Aber ich denke, wir haben das ganz gut erledigt. Im Kopfballspiel ist er ein Wahnsinn, eine echte Macht.

Wie viele Schläge haben Sie von ihm einstecken müssen?
Schon einige. Er haut schon gern rein, macht eben kleine Bewegungen, bevor der Schiedsrichter genau hinsieht.

War er der beste Spieler, gegen den Sie jemals direkt gespielt haben?
Wahrscheinlich schon.

Was macht Ibrahimovic der­maßen stark?
Er spielt unaufgeregt und extrem abgezockt, bleibt immer ruhig, auch wenn es für seine Mannschaft nicht wie gewünscht läuft. Er hat die Ruhe am Ball, stellt seinen wuchtigen Körper geschickt im Zweikampf rein. Es ist die Kombination aus Masse und Tempo, die ihn ausmacht. Und darüber hinaus ist es faszinierend, wie elegant und filigran er oft in seinen Aktionen ist. Bei dieser Körpergröße so explosiv sein – da merkt man schon die Klasse.

War dieser Sieg über Schweden genau das Erlebnis, das dieser Mannschaft bisher gefehlt hat?
Ja, das denke ich schon. Dabei ist die Partie noch unnötig eng geworden zum Schluss. Wir hätten kein Tor bekommen müssen, weil wir aus dem Spiel heraus kaum Chancen zugelassen haben. Der Sieg war verdient, auch von der Summe der letzten Spiele her gesehen. Und es war ein Zeichen.

Wofür?
Dass wir auch einen Großen schlagen können. Wir haben schon oft gut gespielt, aber letztlich nicht gewonnen. Wie gegen Deutschland, wie gegen Irland. Diesmal haben wir die drei Punkte erzwungen, man hat gesehen, dass alle unbedingt wollten.

Der Aufwand für den Sieg war sehr hoch.
Absolut. David Alaba und ich sind im Mittelfeld in alle Richtungen unterwegs gewesen, nach dem Spiel war ich so richtig kaputt.

Aber Sie sind gegen Deutschland gesperrt.
Leider, die Gelbe Karte war extrem unnötig. Keine Ahnung, warum der Schiedsrichter so reagiert hat. Ich hätte gern gegen Deutschland gespielt.

Dafür sind Sie gegen Irland und Schweden wieder dabei. Vielleicht ist das ohnehin g’scheiter.
Kann sein. Denn diese Spiele werden extrem wichtig, das ist richtig.

Ist Platz zwei in der Gruppe viel näher gerückt?
Es war einmal ein Ausrufezeichen, vergleichbar mit dem Heimspiel gegen Belgien in der letzten WM-Qualifikation. Damals waren die Erwartungen auch hoch, alle haben gemeint, das müssen wir gewinnen – und wir haben verloren. Diesmal ist es anders ausgegangen. Vielleicht ist das der Kick, der uns noch gefehlt hat.

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