Was Sie vor dem Formel-1-Grand-Prix von Österreich wissen sollten
von Katharina Tauber
Die Formel 1 kommt nach Österreich und das nicht nur mit einem Rennen am Sonntag, sondern erstmals auch mit einem Sprintrennen am Samstag. Nach dem Drama von Silverstone vergangenes Wochenende ist Spannung garantiert. Was man vor dem Großen Preis von Österreich wissen muss:
Der Rekordsieger
Max Verstappen fühlt sich wohl in der Steiermark. Kein anderer Fahrer hat es geschafft, beim Großen Preis von Österreich viermal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Im vergangenen Jahr jubelte er sogar zweimal hintereinander am Red-Bull-Ring. (Es fanden zwei Rennen an zwei Wochenenden statt.) Und der 24-Jährige ist heiß darauf, nach dem durchwachsenen Rennen in Silverstone wieder ganz vorne mitzufahren und seinen fünften Sieg in Spielberg zu feiern. Zehntausende Fans aus seinem Heimatland werden ihn dabei anfeuern.
Fan-Ansturm
Noch nie erwartete man in Spielberg einen so großen Zuschauer-Andrang. Die Veranstalter rechnen mit 300.000 Fans über das Wochenende verteilt. Der Großteil von ihnen wird orange tragen und niederländisch sprechen. Karten für den Sonntag sind schon lange ausverkauft, für Freitag und Samstag gab es zuletzt nur noch Restkarten. Die Polizei bittet um eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Auto wird es lange Wartezeiten bei den Parkplätzen geben.
Sicherheit
Spätestens seit dem Silverstone-Rennen zweifelt niemand mehr an der Notwendigkeit des Halo. Zhou Guanyu rettete der Titanring das Leben. Unvorstellbar, wie sehr die Einführung dieses Lebensretters umstritten war. Dennoch wurde der Halo ab 2018 Pflicht.
Und doch kann sich die Formel 1 nicht auf diese Einführung ausruhen. Noch viel gibt es zu tun, um die Sicherheit der Fahrer zu gewährleisten. Neben dem Hinterfragen der Notwendigkeit der umstrittenen Curbs, die Autos in die Luft katapultieren können, wird auch über Kiesbetten diskutiert, die Überschläge fördern. George Russell betont im Bezug auf Zhou’s Crash: "Wir müssen überlegen, wie wir es verhindern können, dass ein Auto in solch einer kleinen Lücke hängt." Das sei etwas, aus dem man lernen müsse.
Der jüngste Crash befeuert also einmal mehr die Debatte über die Sicherheit der Formel 1 und diese wird auch nach dem Rennen in Spielberg nicht verstummen.
WM-Duell
Nach dem ersten Rennen der Saison 2022 hätte man auf einen Titel-Kampf zwischen Verstappen und Leclerc getippt. Vor Spielberg sieht der WM-Stand etwas anders aus. Nicht Leclerc ist es, der dem Weltmeister Verstappen auf den Fersen ist, sondern dessen Teamkollege Perez mit 34 Punkten Abstand. Hinter Leclerc, der auf Platz drei liegt (43 Punkte hinter Verstappen), reiht sich der Spanier Sainz mit einem Punkterückstand von 54 Zählern auf den Führenden ein. Es bleibt spannend, wer am Ende die Nase bzw. den Frontflügel vorne hat.
Spannungen bei Ferrari
Bei den Italienern hängt der Haussegen schief. Mit der Entscheidung, während der Safety-Car-Phase kurz vor Schluss in Silverstone Sainz neue Reifen zu geben und nicht Leclerc in die Box zu holen, wurde das Rennen entschieden. Somit verpasste Leclerc zum fünften Mal in Folge das Podest. Sainz profitierte vom Boxenstopp und konnte seinen ersten Sieg feiern. Was Teamchef Mattia Binotto nach dem Rennen einem enttäuschten Leclerc mit erhobenem Zeigefinger sagte, ist nicht bekannt. Auf den sozialen Netzwerken präsentiert sich Ferrari weiterhin als Einheit und betonte: "We’ll get there together" - auf Deutsch: "Wir werden es gemeinsam schaffen."
Sprintrennen
Die Aufregung ist groß vor dem ersten Sprint-Rennen in Österreich. An nur zwei weiteren Orten (Imola, Sao Paolo) findet dieses Spektakel diese Saison statt. Das Qualifying findet bereits am Freitag statt und gibt die Startaufstellung für den 100-Kilometer-Bewerb vor. Das Ergebnis des Sprintrennens ist wiederum maßgebend für die Startaufstellung am Sonntag. Der Unterschied zur abgelaufenen Saison: nicht nur die Top 3 bekommen Punkte für ihr WM-Konto, heuer dürfen sich die ersten acht Fahrer über Punkte freuen.
Mercedes-Aufschwung
Nach einem schwierigen Start in die Saison könnte Mercedes langsam wieder zu alter Stärke finden. Sowohl in Kanada als auch in Silverstone konnte sich Lewis Hamilton Rang drei sichern. Grund dafür sind wohl die neuen Updates bei Mercedes. "Ich glaube zwar nicht, dass wir schon komplett siegfähig sind, aber viel fehlt nicht mehr", erklärte Hamilton. Insgesamt zeigte sich der Brite sehr zufrieden mit seinem Heimrennen. Trotzdem gäbe es immer noch Verbesserungspotenzial. Das Bouncing müsse man noch in den Griff kriegen und auch die Boxenstopps gehören verkürzt. "In Österreich wird es einige Kurven geben, mit denen unser Auto in der Vergangenheit nicht gut zurechtgekommen ist", sagte Teamchef Toto Wolff. Es werde schwierig werden, zu gewinnen, aber man müsse einfach die Leistung des Autos richtig nützen.
Die Bundeshymne
Die Hymne seines Landes bei einem Formel-1-Grand-Prix zum Besten zu geben, ist für jeden Musiker eine große Ehre. In den vergangenen Jahren durften bereits die Grazer Philharmoniker, die Wiener Sängerknaben, die Band Opus oder auch Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier die österreichische Bundeshymne performen. Dieses Jahr wird Starpianist Rudolf Buchbinder sein Talent an den Tasten präsentieren. Auf der Start-Zielgeraden wird er an einem Flügel seine ganz persönliche Interpretation der Hymne darbieten. "Mich begeistert es, einen Beitrag zu diesem Event leisten zu dürfen, vor allem, weil ich ein riesiger Formel-1-Fan bin", schwärmte die 75-jährige internationale Bekanntheit.
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