Von Lauda bis Hamilton: Die größten WM-Krimis der Formel-1-Geschichte
Punktegleich treffen Rekordweltmeister Lewis Hamilton und der fliegende Holländer Max Verstappen am Sonntag im Saisonfinale in Abu Dhabi (14.00 MEZ) aufeinander. Es ist bereits fünf Jahre her, dass die Weltmeisterschaft im letzten Rennen entschieden wurde, 2016 setzte sich Rosberg gegen Hamilton durch.
Einige der spannendsten Entscheidungen der Formel-1-Geschichte mündeten in finale Unfälle. Ein streng subjektiver Rückblick auf die dramatischsten Entscheidungen der Formel 1.
5.) Hitzeschlacht 1981
Am Parkplatz des Caesars-Palace-Hotels in Las Vegas geht Carlos Reutemann mit nur einem Punkt Vorsprung auf Nelson Piquet ins Rennen. In der Hitze von Nevada wird die Belastung für die Piloten unerträglich. Piquet gibt später bekannt, dass er sich während der Fahrt in seinen Helm übergeben hat: „Als ich sah, dass noch 33 Runden zu fahren sind, wäre ich fast gestorben. Mein Kopf fiel in den Kurven aus dem Wagen.“ Reutemann bleibt punktelos, während der Brasilianer mit Rang fünf zwei Punkte rettet, den Titel gewinnt und nach dem Aussteigen aus dem Auto kollabiert.
4.) Hass-Duell 1989
Ayrton Senna tritt als amtierender Weltmeister im Saisonfinale im verregneten Adelaide (AUS) gegen seinen McLaren-Teamkollegen Alain Prost an. In Runde 46 kommt es zur Kollision, Prost wird Weltmeister. Im Jahr darauf die Revanche: 1990 liegt Senna vor dem letzten Rennen in Führung. In der ersten Kurve schießt er Prost beinhart ab. Beide sind draußen, der WM-Titel ist wieder bei Senna.
3.) Hollywood 1976
Die Saison 1976 ist der Stoff, aus dem Hollywood-Träume sind. Neben den beiden Hauptdarstellern, dem charismatischen Frauenschwarm James Hunt im McLaren und dem geradlinigen Weltmeister Niki Lauda im Ferrari, wirken die anderen Piloten wie Statisten. Nach seinem schrecklichen Feuerunfall scheint Lauda chancenlos, kehrt aber rasch wieder ins Cockpit zurück. Mit drei Punkten Vorsprung geht er ins Saisonfinale in Fuji (JPN). Im strömenden Regen fährt Lauda nach zwei Runden an die Box und gibt auf: „Ich will mich nicht noch einmal umbringen.“ Im letzten Drittel des Rennens muss Hunt die Reifen an seinem Auto wechseln lassen und fällt zurück. Doch er überquert als Dritter und als Weltmeister die Ziellinie – mit einem Punkt Vorsprung auf Lauda.
2.) Vierkampf 2010
Mit Alonso, Hamilton und den beiden Red-Bull-Piloten Webber und Vettel, haben in Abu Dhabi erstmals noch vier Piloten im letzten Grand Prix die Chance auf den Titel. Vettel kann sich im Rennen absetzen, während die Konkurrenten im Feld feststecken. Der damals 23-jährige Deutsche gewinnt Rennen und Titel, obwohl er die gesamte Saison davor nie die WM angeführt hat. Bis heute ist er der jüngste Weltmeister der Formel 1.
1.) Thriller 2008
Für 39 Sekunden wähnt sich Felipe Massa im Himmel. Der Brasilianer wird beim Grand Prix in seiner Heimat als Sieger des Rennens und als Weltmeister gefeiert, in der Ferrari-Box fällt man sich um den Hals. Dann die Ernüchterung: Zwei Kurven vor Schluss kommt Lewis Hamilton noch an dem mit Trockenreifen im Regen fahrenden Deutschen Timo Glock vorbei und wird Fünfter. Der Brite ist Weltmeister. Bei der Siegerehrung weint Massa – und ganz Brasilien weint mit ihm.
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