Von Schumacher bis Verstappen: Im Familien-Auto in der Formel 1
Eines kann man Mick Schumacher mit Sicherheit nicht vorwerfen: dass er die Fans der Formel 1 kaltlässt und keine Schlagzeilen schreiben würde. Dem Deutschen wird sogar eine Aufmerksamkeit zuteil, wie wohl keinem anderen Piloten vor ihm, der in seiner Karriere keinen einzigen WM-Punkt vorweisen konnte.
Das liegt einerseits am riesigen Blechsalat, den der 23-Jährige in dieser noch jungen Saison bereits hinterlassen hat, aber vor allem natürlich an seinem familiären Background. Wer der Sohn eines siebenfachen Formel-1-Weltmeisters ist, der steht zwangsläufig im Fokus.
Harsche Kritik
Auch rund um den Grand-Prix in Baku (13 Uhr/live ServusTV) wird fast mehr über die Fahrqualitäten von Mick Schumacher diskutiert als über den Dreikampf zwischen Max Verstappen, Charles Leclerc und Sergio Pérez um die WM-Krone. Ist der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher den Herausforderungen in der Königsklasse wirklich gewachsen? Setzt er sich womöglich selbst zu sehr unter Druck? Ist die familiäre Last auf seinen Schultern vielleicht zu groß?
Der Welpenschutz scheint in der zweiten WM-Saison jedenfalls vorbei zu sein. Die kritischen Stimmen werden immer lauter, nachdem Mick Schumacher in Saudi-Arabien, Miami und zuletzt in Monaco kapitale Unfälle fabriziert hatte. „So kann es unmöglich weitergehen“, richtete Haas-Teamchef Günther Steiner seinem Piloten aus. „Uns gehen langsam die Teile aus. Und wenn er irgendwo in eine Mauer fährt, ist das ja auch nicht gesund.“
Vater des Booms
Mick Schumacher ist aktuell einer von drei Fahrern, deren Väter ebenfalls in der Formel 1 unterwegs waren. Bei den Verstappens etwa verhält es sich allerdings ganz anders als bei Familie Schumacher
Während Papa Jos den meisten Motorsportfans vor allem durch seinen spektakulären Feuerunfall in der Boxengasse in Erinnerung geblieben ist (1994), lässt Max Verstappen mit seinen Erfolgen den Funken auf die Fans überspringen. In seiner Heimat, den Niederlanden, hat der aktuelle Weltmeister einen riesigen Boom ausgelöst und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Formel 1 als Rennserie in den letzten Jahren wieder richtig durchgestartet ist.
Die Doppelweltmeister
Zwei Motorsport-Familien gelang es in der Geschichte der Formel 1, sich mit Vater und Sohn in der Weltmeisterliste zu verewigen: Graham Hill holte 1962 und 1968 den Titel, Filius Damon war 1996 die Nummer 1.
Auch die Rosbergs sind Doppelweltmeister: 34 Jahre nach dem Triumph von Keke Rosberg (1982) schnappte sich Sohnemann Niko 2016 den Titel. Der Deutsche schrieb dieser Tage ebenfalls Schlagzeilen: Niko Rosberg, der heute als TV-Experte arbeitet, darf vorerst nicht mehr ins Fahrerlager, da er keinen Corona-Impfnachweis vorlegen kann.
Im Jahr, als Papa Rosberg Weltmeister wurde, verunglückte Gilles Villeneuve tödlich. Der Ferrari-Pilot aus Kanada war einer der begnadetsten und beliebtesten Rennfahrer seiner Zeit. Sein Sohn Jacques holte 1997 den WM-Titel, der dem Vater verwehrt geblieben war.
Nelson mal zwei
Dass das Rennfahrer-Talent nicht immer von Generation zu Generation übergeht, zeigt der Fall der Familie Piquet. Mit drei WM-Triumphen (1981, 1983, 1987) zählt der Brasilianer Nelson Piquet zu den Allzeitgrößen der Formel 1.
Nelson Piquet jun. sorgte in seiner Zeit in der Königsklasse vor allem durch einen Crash für Aufsehen: 2008 verursachte er in Singapur absichtlich einen Unfall, um eine Safety-Car-Phase zu erzwingen, und verhalf seinem Teamkollegen Fernando Alonso zum Sieg. In der Formel 1 war Piquet junior danach geächtet, in der Formel E wandelte er auf den Spuren seines Vaters und wurde 2015 Weltmeister.
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