Alles andere als fiktional ist das Engagement der befreundeten Schauspieler Ryan Reynolds und Rob McElhenney. Wie kürzlich offiziell wurde ist das prominente Duo Teil einer Investorengruppe, die 24 Prozent am französischen Alpine-Team erwarb. Kostenpunkt: gut 200 Millionen Euro.
Der Rennwagen-Schmiede aus dem Renault-Konzern erhofft sich dadurch nicht nur neue Fans und einen PR-Effekt, sondern rechnet auch mit barem Geld, wie Teamchef Otmar Szafnauer im KURIER-Gespräch betont: „Das Potenzial, neue Märkte auf uns aufmerksam zu machen und Sponsoren aus anderen Branchen anzusprechen, ist enorm.“
Bewiesen haben das Reynolds und McElhenney bei einem Klub aus den Niederungen des englischen Fußballs. Um 2,5 Millionen Pfund hatten sie den AFC Wrexham erworben und machten aus dem sympathischen Underdog in kurzer Zeit eine Weltsensation.
Binnen kurzer Zeit stieg die Zahl der Anhänger auf Instagram von 27.000 auf knapp eine Million, statt 2.600 Dauerkarten 2019 verkaufte der walisische Klub drei Jahre später satte 6.800 Abos. Zu den Sponsoren zählen mittlerweile Tiktok, Expedia oder United Airlines.
An potenten Geldgebern mangelt es in der Formel 1 mittlerweile nicht mehr. „Das sinkende Alter unserer Fans hat die Konsumgüterbranche und eine ganze Reihe anderer Marken angelockt, die das attraktiv finden“, erklärte Greg Maffei, der Chef von Liberty Media, vor einiger Zeit den Boom.
Der US-Konzern hat seit der Übernahme der Formel 1 im Jahr 2017 ein florierendes Geschäft aufgebaut. Während sich damals für das insolvente Manor-Team um den symbolischen Betrag von ein Pfund kaum ein seriöser Käufer fand, kann man laut Maffei heute „kein Team für weniger als 500 Millionen Pfund kaufen“. Alpine wurde im Zuge des Deals mit mehr als 800 Millionen Euro bewertet.
Dass auch immer mehr Investmentgesellschaften in einem Formel-1-Rennstall Potenzial erkennen, beweist ein Blick auf die Besitzverhältnisse der zehn Teams. Mit Liebhaberei oder Leidenschaft hat das nicht mehr viel zu tun, wie Toto Wolff, der Teamchef und Miteigentümer von Mercedes, erklärt: „Dank der klar geregelten Ausgabengrenze und den garantierten Einnahmen ist ein Formel-1-Team derzeit quasi ein todsicheres Investment.“
Obwohl das Fanpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft scheint, gibt der Wiener zu bedenken: „Die neue Fans interessieren sich nicht unbedingt nur dafür, wer gewinnt, sondern auch für den Lifestyle und die Show rund um einen Grand Prix. Langfristig muss man natürlich vorsichtig sein, dass man es nicht übertreibt mit Entertainment. Unser Kerngeschäft muss der Sport bleiben.“
Laut Erhebungen der Rennserie ist die derzeit am schnellsten wachsende Fangruppe jene der Frauen unter 35 Jahren. Ob für die Brad Pitt die perfekte Wahl als Rennfahrer-Darsteller ist, sei dahingestellt. Immerhin wird der US-Star heuer 60.
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