Toto Wolff: "In Österreich sind wir in einem Land der Seligen"

Toto Wolff: "In Österreich sind wir in einem Land der Seligen"
Der Motorsportchef von Mercedes spricht über Rassismus, Frauenquoten und das Gesundheitssystem in Österreich.

Mit mehr als drei Monaten Verspätung startet am Sonntag in Spielberg die Formel 1 in die Saison. Thema ist nicht nur der Umgang mit Corona oder der Sport, sondern auch die Diskussion um die „Black Lives Matter“-Bewegung, für die sich vor allem der sechsfache Weltmeister Lewis Hamilton stark macht.  Nun hat sein Mercedes-Team ein Zeichen gesetzt. Der Silberpfeil wird die gesamte Saison mit einer schwarzen Lackierung unterwegs sein. Motorsportchef Toto Wolff erklärte in Wien, dass die Aktion viel mehr als ein PR-Gag sein soll. Der 48-Jährige sprach über ...

... den schwarzen Silberpfeil: Wir wollen als Team ein Zeichen zum Thema  Diskriminierung und gegen Rassismus setzen und uns für Gender diversity und Minderheiten einsetzen. Ein Silberpfeil war bis jetzt immer Silber. Wir wollen den Anstoß geben, damit wir mehr nachdenken.

... die Hintergründe: In unserem Team haben wir nur drei Prozent ethnischer Minderheiten angestellt und nur zwölf Prozent Frauen. Das wollen wir in den nächsten Jahren mit ganz klar strukturierten Programmen verändern. Wir werden nicht nur auf die typischen Top-Unis gehen, sondern auch in jene, wo die Besten aus anderen sozialen Hintergründen studieren. Es gibt zu viel Talent, dem die Tür zur Formel 1 verschlossen bleibt. Damit wollen wir die Vielfalt im Team erhöhen, auch, weil wir glauben, dass es natürlich ein Performance-Faktor ist. Je mehr  unterschiedliche  Perspektiven und Meinungen, desto mehr Ideen und mehr Performance.

... Quoten: Niemand will in eine Quote hineinfallen. Wir wollen keine Quote, wir wollen Ziele und mehr Vielfalt.

... Lewis Hamilton: Lewis ist sehr aktiv in „Black Lives Matter“. Wir haben uns dazu immer wieder abgestimmt, was wir zum Thema tun können. Vor einem Monat hat er mich angerufen und gesagt: „Zwei Postings dazu zu machen, ist nicht genug.“ Wir beide haben dann die Idee mit dem schwarzen Auto geboren. Diese Idee haben wir dann mit den Sponsoren und dem Daimler-Vorstand abgesprochen. Alle haben die Idee unterstützt. Es reicht nicht, die richtige Einstellung zu haben, wenn man still bleibt.

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