Die Spekulationen hat Márquez mit der Aussage befeuert, er sähe KTM als künftige Nummer 1. "Aus seinem Mund ist das natürlich ein Ritterschlag", freut sich Beirer. "Eine Verbindung ist von früher noch da, weil Marc für uns gefahren ist. Logisch, dass er uns weiterhin beobachtet."
Wechsel ist Pflicht
Das soll und muss aber nichts heißen, auch nicht, wenn man Beirer und Márquez beim gemeinsamen Abendessen sieht. Nur übers Wetter wird man allerdings auch nicht plaudern. Der Vertrag des spanischen Überfliegers bei Honda läuft noch für die kommende Saison. Márquez ahnt nicht nur, sondern weiß, dass er Jahre verlieren würde, wenn er auf eine Renaissance mit den Japanern wartet. Mittlerweile zählt er auch schon 30 Lenze.
"Ich will nicht nur ein guter Rennfahrer sein, sondern auch gewinnen", meint er kaum noch kryptisch. Dazu müsste er den Rennstall wechseln. Infrage kämen dafür nur Ducati, derzeit das Maß aller Dinge mit acht Fahrern im Feld, oder eben das aufstrebende KTM-Team.
Für Pit Beirer stellt sich offiziell die Frage nicht, ob Márquez 2024 auf KTM fährt. "Dieses Szenario sehe ich nicht, daher brauchen wir nicht zu diskutieren. Wenn sein Vertrag bei Honda ausläuft, dann schauen wir einmal, ob wir uns immer noch so mögen wie jetzt. Für mich sind es derzeit ein bissl viele Gerüchte."
Ein weiteres Team
In diesem möglichen Szenario spielt auch ein anderes Thema eine entscheidende Rolle. Derzeit braust KTM mit vier Bikes um die Rennstrecken dieser Welt. Brad Binder und Jack Miller auf der Red Bull KTM, Augusto Fernandez und Pol Espargaró auf der Gasgas. Zudem hätte man gerne einen fünften Platz für Wunderkind Pedro Acosta. Das Bestreben von KTM ist, Rechteinhaber Dorna zu einem weiteren Team zu überreden. Beirer: "Der Zeitpunkt für so einen Schritt muss passen. Und wir wären bereit dafür, weil unsere Strukturen gewachsen sind."
Werden KTM zwei weitere Startplätze zugewiesen, dann hätte man noch einen Joker für einen unzufriedenen Spitzenfahrer, wie Beirer es formuliert. Man braucht nicht viel ums Eck denken, um zu wissen, dass Márquez gemeint ist. "Sechs Bikes wären die optimale Größe für uns für 2024." Sollte der KTM-Wunsch heuer noch erfüllt werden, dann könnte alles recht flott vonstatten gehen. Aber diese Eventualitäten wird man im Hintergrund – bei einem Abendessen oder anderer Gelegenheit – schon durchgespielt haben.
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